22. Februar 2018

Straßenmagazin Fiftyfifty kritisiert Essener Tafel

Das Straßenmagazin Fiftyfifty ist entsetzt von den Maßnahmen der Essener Tafel. Dort werden derzeit nur noch Deutsche als Neukunden aufgenommen. Begründet wird die Entscheidung damit, dass „75 Prozent der Nutzer Nicht-Deutsche waren“, heißt es bei der Tafel. „Mit dieser Entscheidung verstößt Jörg Sartor als Vorsitzender des Vereins gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz – sein Handeln ist somit nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtswidrig“, heißt es bei der Düsseldorfer Obdachlosenzeitung. Zudem sei ein solches Vorgehen „Wasser auf die Mühlen der Rassisten von AfD, Pegida und Co.“ und unterscheide sich in keiner Weise von der „Deutschen Winterhilfe“ der extrem rechten Partei „Der III. Weg“.

Fiftyfifty bietet Lösungsvorschläge für die Tafel an

Die Lösung liegt für Fiftyfifty auf der Hand: „Unter den gegebenen Bedingungen wären statt des Ausschlusses bestimmter Personengruppen zusätzliche oder erweiterte Öffnungszeiten der Tafeln eine zu fordernde Lösung.“ Zudem verstoße die Essener Tafel durch diesen Ausschluss auch gegen die eigenen Statuten. Dort heißt es im Grundsatz 4: „Die Tafeln arbeiten unabhängig von politischen Parteien und Konfessionen. Die Tafeln helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen.“

„Es ist schon schlimm genug, dass arme Menschen in einem reichen Land wie Deutschland auf Lebensmittelspenden angewiesen sind“, sagt Julia von Lindern , Sozialarbeiterin bei Fiftyfifty. „Dass jetzt allerdings der Pass entscheidet, ob jemand etwas zu Essen bekommt, wenn er Hunger hat, ist unhaltbar und menschenverachtend“, erklärt von Lindern weiter.

Straßenmagazin steht mit Anwalt zur Seite

Die Sozialarbeiterin bittet alle, die von Abweisungen betroffen sind, sich unter ihrer E-mail-Adresse zu melden und bietet an, einen Anwalt einzuschalten, der für Fiftyfifty arbeitet: j.vonlindern@fiftyfifty-galerie.de.