Westdeutsche Zeitung | 23. März 2021

Tod eines Obdachlosen berührt viele Düsseldorfer

Friedrchstadt. Der Tod des Fifty-Fifty-Verkäuferss Detlef H.bewegt in Düsseldorf viele Menschen. Ende Februar war er im Alter von 59 Jahren in Folge einer langen Krebserkrankung gestorben. Mehr als 20 Jahre lang hatte er das Straßenmagazin verkauft und war in ihm als Autor in Erscheinung getreten. "Er war einer unserer ersten und einer der beliebtesten von Fifty-Fifty", schrieben die Macher des Straßenmagazins auf Facebook bei der Beerdigung auf einem Hügel in einem Bestattungswald in Venlo. Mittlerweile haben hunderte von Menschen unter dem kurzen Text ihr Beileid bekundet. in einem Kommentar betont eine Düsseldorferin, wie freundlich und hilfsbereit Detlef H. stets gewesen sei. Sie kannte ihn wie so viele von seinem Stammplatz an der Friedrichstraße 73, wo Detlef H. oft am Eingang des Biosupermarktes stand, um das Magazin zu verkaufen. Dort ist ein kleiner Gedenkort entstanden, der mehr und mehr wächst. Zwei Fotos von Detlef H. finden sich dort und mehr und mehr Blumen und Kerzen wurden im Verlauf der letzten drei Wochen dazugestellt. Auch Fifty-Fifty-Gründer und Geschäftsführer Hubert Ostendorf berichtet von der großen Anteilname. Er beschreibt Detlef H. als Person mit ausgeprägtem Charisma."Menschen sind aus Begegnungen mit ihm verändert hervorgegangen." Er erinnert zum Beispiel an eine Brieffreundschaft mit einem jungen Mädchen, die aus einer zufälligen Begegnung entstanden sei, und an die handwerklichen Fähigkeiten, mit denen er vielen seiner Kunden geholfen habe.Auch Fotografien hatte Detlef H. in der Galerie von Fifty-Fifty ausgestellt und dort auch mitgeholfen. Geprägt war der Lebensweg von Detlef H. laut Ostendorf allerdings auch von schwerer Drogenabhängigkeit zuletzt wurde er mit Methadon therapiert. Ostendorf berichtet zudem von der Rockerkarriere und Jobs als Türsteher, die Detlef H. hinter sich hatte, sowie eine Zeit in der Hausbesetzerszene an der Kiefernstraße. Ostendorf hat Detlef H. bis zuletzt oft besucht. Eine Sache sei diesem da trotz der Schwere seiner Krankheit immer wichtig gewesen. "Er wollte auf jeden Fall eine Rauchen gehen, egal wie aufwendig das war." Nach langer Behandlung in der Uni-Klinik starb Detlef H. schließlich nach kurzer Zeit im Garather Hospitz. "Er hat sehr gekämpft und noch fünf Jahre mit seiner Krebsdiagnose gelebt, obwohl ihm der Arzt ursprünglich nur sechs Monate gegeben hatte." Nicht mehr erfüllt habe sich jedoch sein Wunsch, seinen 60. Geburtstag noch zu erleben.