Gerade rechtzeitig zum Winterbeginn Stadt Düsseldorf schafft neues Heim für Obdachlose
Danach erwischte die Stadt ein regelrechter „Shit Storm“, negative Kommentare über diese Aktion überschlugen sich.
Jetzt will die Stadt ihr anderes Gesicht zeigen. Gestern luden Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und die Leiterin des Amtes für Integration, Miriam Koch, in eine brandneue Obdachlosenunterkunft an der Graf-Adolf-Straße.
„Das ist die beste Unterkunft, die wir je hatten“, erklärt Stadtsprecher Michael Bergmann. Denn in dem siebenstöckigen Haus werden alle Probleme beseitigt, die viele Obdachlose bisher davon abhielten, solche Notschlafstellen aufzusuchen.
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Denn die 73 Übernachtungsplätze finden sich nicht in Massen-Schlafsälen, sondern überwiegend in Zwei-Bett-Zimmern. Anders als in bisherigen Notschlafstellen können so Paare zusammenbleiben.
Auch Hunde dürfen mitgebracht werden
Dazu dürfen auch Hunde mit in die Unterkunft gebracht werden. Das war bislang in Düsseldorf auch so gut wie unmöglich.
Und zuguterletzt gibt es für jeden Nutzer einen eigenen, abschließbaren Metallspind. Der in den Notunterkünften grassierende Diebstahl soll so vermieden werden.
Alles in allem ein tolles Angebot. Mit einem Manko für Obdachlosenhelfer wie Hubert Ostendorf von „fiftyfifty" findet: „Die Stadt will jetzt die Platten räumen. Also die Stellen in der Stadt, wo Obdachlose übernachten. Wie zum Beispiel am Ratinger Tor oder dem Kom(m)ödchen. Lore Lorentz wäre wohl nicht amüsiert."
Obdachlose sollen Platten „freiwillig" räumen
Dabei hatte Miriam Koch im „Streetwork Konvent - Düsseldorf gegen Obdachlosigkeit", die am 1. Oktober stattfand, noch verkündet, dass die Stadt in der Zeit der Winternothilfe keine weitere Räumung von „Platten" (so nennen die Obdachlosen ihre Schlafstätten unter freiem Himmel) vornehmen werde.
„Es wird auch kein Zwang ausgeübt", sagt Michael Bergmann. Man habe die Streetworker allerdings am vergangenen Freitag mit entsprechenden Info-Flyern versorgt, die sie bei den Obdachlosen verteilt hätten. Dort sei um eine freiwillige Räumung der Schlafstätten gebeten worden.
„Und am Ratinger Tor und dem NRW-Forum haben das alle Obdachlosen angenommen, vor dem Kom(m)ödchen schläft noch ein Mann", sagt Bergmann.
Die Unterkunft bietet auch Not-Wohnungen
In der neuen Unterkunft an der Graf-Adolf-Straße könnten Obdachlose übrigens auch länger unterkommen. Es gibt in den oberen vier Etagen kleine Not-Wohnungen für Menschen ohne Obdach.
Und bei einem Neubauprojekt der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWD) in Gerresheim sollen ein Drittel der Wohnungen mit Obdachlosen belegt werden.