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Düsseldorf Express | 17. Februar 2018

Düsseldorfer Fotokünstler: Django: Vom Bettler zum ,,Straßen-Gursky''

Düsseldorf -

Manchmal werden Märchen eben doch wahr. Tiefer konnte Ludwig Marchlewitz (61), von allen nur „Django“ genannt, nicht mehr sinken.

Da bot sich dem Düsseldorfer Obdachlosen eine zweite Chance. Und der passionierte Hobby-Fotograf ergriff sie. Seit gestern werden seine Bilder ausgestellt. Sie hängen direkt neben denen von Starfotograf Andreas Gursky.

Als junger Bergmann verschüttet

Das Schicksal hatte es mit Django alles andere als gut gemeint. Als junger Bergmann wurde er in der Zeche „AV“ in Marl verschüttet, musste vier Stunden auf seine Rettung warten.

Dann diente er zwölf Jahre bei der Bundeswehr. „Dort habe ich schlimme Dinge erlebt. Das verfolgt mich heute noch im Schlaf“, sagt Django. Und dann war auch noch von einen Tag auf den anderen alles weg.#

Ludwig Marchlewitz zusammen mit fiftyfifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf in der Galerie in Eller. Am Freitagabend war die Vernissage.

 

„Ich kam nach Hause, und plötzlich stand ich in einer leeren Wohnung“, sagt der 61-Jährige. „Meine Frau hatte mich mit unserem Kind urplötzlich verlassen. Die Möbel und beide Autos waren auch weg. Nur meinen Hund hatte sie mir gelassen, der in der Wohnung wartete.“

 

Django hing an der Flasche

Zu viel für Django. Von da an ging es bergab: Django hing an der Flasche, wurde obdachlos. Vier Jahre lebte er allein auf den Straßen Düsseldorfs.

Der Lessingplatz wurde zum Wendepunkt seines Lebens. Hier fand Django den alten Designerstuhl auf dem Sperrmüll, der zum Motiv seiner Fotos wurde.

 

Besser wurde es, als er als „Fifty-Fifty“-Verkäufer anfing. Django: „Die Obdachlosenzeitung gab mir Halt. Ich hatte wieder einen strukturierten Tagesablauf.“ Immer dabei: Seine Kamera, mit der er gern Aufnahmen vom Leben auf der Straße machte.

 

Das richtige Wunder trug sich schließlich am Lessingplatz zu. Auf dem Sperrmüll fand er einen weißen Designer-Stuhl. „Ich habe den Stuhl aus dem Müll gerettet. Und der Stuhl hat mich aus dem Müll gerettet“, sagt Django heute.

Der Stuhl, der alles veränderte

Django fing an, den Stuhl an den verschiedensten Orten zu fotografieren. „Ich wollte ein Symbol der Sesshaftigkeit mit den Widrigkeiten des Straßenlebens verbinden“, sagt der Fotokünstler.

Rund 150 „Stuhlbilder“ hat Django bereits gemacht. Viele Menschen, denen er seine Fotomappe zeigte, waren von den Aufnahmen begeistert. Zehn Fotos hat er bereits verkauft. Und obdachlos ist Django auch längst nicht mehr. Er lebt in einer schmucken Wohnung in Oberbilk – gemeinsam mit seiner neuen Liebe Monika.

 

Jetzt will Django denen helfen, die sich nicht wie er aus dem Strudel der Verzweiflung befreien können.

 

Für die Vernissage „Photo Weekend“ in der „Fifty-Fifty“-Galerie spendete er nun wie auch die „Kollegen“ Andreas Gursky und Wolfgang Tillmans zwei seiner Bilder für die Wohnungslosenhilfe. „Mir wurde geholfen. Jetzt will ich anderen helfen“, sagt Django.

(exfo)