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WZ | 6. Dezember 2017

Nachtbus versorgt immer mehr Obdachlose

Die Mitarbeiter des

Gutenachtbus geben

Menschen ohne

Wohnung warme

Getränke, Decke und haben ein offenes Ohr, sagt Kasprzyk. Also haben sich

die Sozialarbeiter bei der

Stadt für eine durchgehende

Öffnung im Winter starkge-

macht. In diesem Jahr schon

stehen die Betten jeden Tag

von November bis März zur

Verfügung.

Vor sechs Jahren war der

Bus nur an zwei Tagen die Wo-

che im Einsatz. Mittlerweile

sind es vier – von Montag bis

Donnerstag. Zuerst steht der

Wagen ab 22 Uhr am Kay-und-

Lore-Lorentz-Platz, zwischen

Kom(m)ödchen und Andreas-

kirche, dann macht sich das

Team gegen 23 Uhr auf den

Weg zum Bahnhof, wo er an

der Ecke Karlstraße/Fried-

rich-Ebert-Straße bereit steht.

raum ist ein Schrank mit aller-

lei rundum Kaffee und Tee so-

wie Hygieneartikel. „Wenn

wir fahren, sind die Sitze mit

Essen voll beladen“, sagt

Kasprzyk. Da gibt es Brötchen,

Salat und auch warme Spei-

sen. Die kochen an zwei Tagen

private Helfer, an den anderen

beiden Tagen werden sie von

der Brauerei Schumacher und

vom Schweinske in der Alt-

stadt zur Verfügung gestellt.

Unter dem Beifahrersitz ver-

steckt ist dann noch eine gro-

ße Ladung Hundefutter.

Aber auch Infomaterial ha-

ben die Helfer immer dabei –

zum Beispiel zu den Not-

schlafstätten. Manchmal

reicht aber auch einfach ein

offenes Ohr. „Man kommt na-

türlich auch mit den Leuten

ins Gespräch – über Nöte und

Sorgen, aber auch über Alltäg-

liches“, sagt die Sozialarbeite-

rin. Dieser persönliche Kon-

takt sei wichtig.

Denn so können sich die

Mitarbeiter auch für die Be-

troffenen einsetzen – und eine

Besserung ihrer Lage errei-

chen. Im vergangenen Jahr

zum Beispiel war eine Winter-

notschlafstelle, in der auch

Hunde und Paare zugelassen

sind, nur temperaturabhängig

geöffnet worden – ob sie in ei-

ner Nacht Menschen auf-

nimmt, wurde im Laufe des

Tages bekannt gegeben. Das

sei nicht besonders praktika-

bel gewesen. „Es war einfach

schwierig, die Menschen so

kurzfristig zu informieren“,

Von Carolin Scholz

Die Nächte im Winter sind

lang und kalt. Das spürt jeder,

wenn es noch beim Aufstehen

und beim Heimweg nach der

Arbeit schon wieder dunkel

ist. Besonders spüren das aber

die Menschen, die nicht ein-

fach nach Hause gehen, eine

warme Tasse Tee trinken und

es sich mit einer Decke auf der

Couch gemütlich machen

können. Für Menschen ohne

Wohnung sind diese kalten

Nächte besonders schwer –

und auch gefährlich. Für sie ist

der Gutenachtbus im Einsatz.

Nicht nur im Winter, sondern

das ganze Jahr über versorgt

das Team sie mit warmer Klei-

dung, Essen und Getränken –

und einem offenen Ohr.

Alles begann genau vor

sechs Jahren. Schon Mitte

2011 hatten Bruder Peter

Amendt vom Verein „Vision:

Teilen“ und Hubert Ostendorf

vom Obdachlosenmagazin Fif-

ty-fifty die Idee, auch nachts

mit einem Bus für Menschen

ohne Wohnung ansprechbar

zu sein und so eine Lücke im

Hilfssystem zu stopfen. Beide

Organisationen sind auch

heute noch Träger des Projek-

tes. Am 6. Dezember 2011

stand der Bus dann das erste

Mal vor dem Kom(m)ödchen

in der Altstadt.

Thema des Tages

Gutenachtbus

„Da waren vielleicht vier oder

fünf Leute da“, sagt Julia

Kasprzyk. Die 26-jährige Sozi-

alarbeiterin war von Anfang

an beim Projekt dabei und hat

daher die ganze Entwicklung

mitbekommen. Mittlerweile

sind es 80 bis 100 Personen,

die das Angebot jede Nacht

nutzen. Auch das Angebot

selbst hat sich in den letzten

sechs Jahren verändert. Die

ursprüngliche Idee war es, ei-

nen Bus zur Verfügung zu

stellen, in dem sich die Leute

aufwärmen können. Dass das

rein technisch nicht möglich

ist, habe sich bald herausge-

stellt – der Wagen ist zu klein

für viele Personen.

Stattdessen finden Woh-

nungslose hier Essen, Klei-

dung und Schlafutensilien.

Der Bus ist eine echte Schatz-

kiste. Öffnet man die hintere

Türe, findet man Kisten und

ein Regal mit Pullovern, So-

cken und anderer Kleidung –

sorgfältig sortiert, zudem

Schlafsäcke. Im großen Innen-

Julia Kasprzyk leitet das Team des Gutenachtbusses. Sie hat das Projekt von Anfang an begleitet und sieht: Der Bus wird gut ang

enommen.

Foto: Melanie Zanin

tet.“ Komme man ihnen zu

nahe, könnten sie erschre-

cken. Spricht man sie an und

sie wollen keine Hilfe, fühlen

sich alleine wohler, müsse

man das dann aber auch ak-

zeptieren.

Wenn man sich selbst nicht

traut, einen Obdachlosen an-

zusprechen, könne man im-

mer auch auf der mobilen Te-

lefonnummer des Gutenacht-

bus-Teams anrufen (

siehe Kas-

ten

). Die Mitarbeiter könnten

oft dafür sorgen, dass jemand

nach so einer Person sehe und

im Zweifelsfall eingreife.

den Rettungsdienst rufen“,

sagt sie dazu. Viele wüssten

nicht, dass dem Obdachlosen

dadurch keine Kosten entste-

hen. „Ein ernst gemeinter An-

ruf schadet niemandem“, sagt

sie.

Habe man dagegen nur das

Gefühl, jemand ist vielleicht

schlecht ausgestattet und

könnte daher die Nacht nicht

überstehen, empfiehlt sie, die

Person anzusprechen, dabei

allerdings einen gewissen Ab-

stand zu halten. „Die Men-

schen sind manchmal auf eine

Gefahrensituation vorberei-

So kann man Obdachlosen helfen

Ob durch Spenden oder im Notfall auf der Straße – ein paar Tipps.

Von Carolin Scholz

Beim Gutenachtbus ist Hilfe

immer willkommen. Auch,

weil das Angebot komplett

durch Spenden finanziert ist.

Wer etwas abzugeben hat,

sollte allerdings vorher bei

der Organisation anrufen

(

Kontakt siehe Kasten

). Denn

was gebraucht wird, unter-

scheidet sich oft von Woche

zu Woche. „So können wir

Enttäuschung auf beiden Sei-

ten vermeiden“, sagt Julia

Kasprzyk. Denn zu viele Sach-

spenden, die nicht gebraucht

werden, nutzen keinem.

Ähnlich sei es auch bei eh-

renamtlicher Hilfe. Die Mitar-

beiter wissen am Besten, wo

Unterstützung gebraucht

wird, und können dann ver-

mitteln. „Das ist vielleicht

nicht immer direkt am Bus.

Helfende Hände werden aber

immer gebraucht.“

Im Notfall: Rettungsdienst

oder Nachtbus anrufen

Immer wieder werde die Sozi-

alarbeiterin gefragt, was man

tun solle, wenn man – gerade

im Winter – einen Obdachlo-

sen beobachte, der regungslos

auf dem Gehweg liegt. „Wenn

man den Eindruck hat, dass es

sich um einen medizinischen

Notfall handelt: Auf jeden Fall

Gerade im Winter kann es nachts auf der Straße gefährlich werden. Erst im

vergangenen Jahr erfror eine Obdachlose in Düsseldorf.

Symbolfoto: dpa

KONTAKTE

NOTFALL

Im Notfall sind Julia

Kasprzyk und ihr Team erreich-

bar. Montags bis donnerstags 13

bis 15 und 21 bis 1 Uhr unter der

Telefonnummer 01578-3505152.

SPENDEN

Wer helfen möchte

sollte vorher das Team des Gute-

nachtbusses kontaktieren. Die

Mitarbeiter wissen am besten,

wo Hilfe gebraucht ist und wo

Bedarf an Dingen besteht. Das

Team ist erreichbar unter der

Telefonnummer 6683373 oder

per E-Mail unter info@vision-tei-

len.org.

WEITERE INFOS

Mehr Informatio-

nen finden sich auf der Internet-

seite des Gutenachtbusses unter

E

gutenachtbus.org

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MITTWOCH, 6. DEZEMBER 2017

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Düsseldorfer Nachrichten

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