RP | 4. April 2018

Franzfreunde wollen altem Mieter helfen

Der Fall ist politisch brisant, da Rolf T. in einem Haus wohnt, das das Sozialwerk der Armen Brüder des Heiligen Franziskus mit Spenden erworben hatte, die von der Obdachlosen-Hilfsorganisation Fiftyfifty eingesammelt worden waren. Das Sozialwerk verlor in der Hoffnung auf hohe Renditen durch Infinus-Anleihen sieben Millionen Euro. Dirk Buttler, Vorstand des Nachfolge-Sozialwerks der Franzfreunde, verkaufte vor gut einem Jahr das Haus an der Lessingstraße. Dafür wird er von Fiftyfifty hart kritisiert. "Die Armen Brüder hätten trotz aller Geldnöte nie an einen gewinnorientierten Investor verkaufen dürfen. Sie hätten Fiftyfifty das Haus zum erneuten Kauf anbieten müssen", sagt Julia von Lindern von Fiftyfifty. Buttler räumt dies heute ein: "Wir bedauern den Verkauf des Hauses." Es sei jedoch keine reine Unterkunft gewesen.

Buttler ist nächste Woche in Berlin und will beim neuen Eigentümer versuchen, einen Kompromiss zu erzielen. Man biete an, die Zahlungen von rund 500 Euro für T. vorübergehend zu übernehmen und wolle ihn im Anschluss betreuen, damit sich eine solche Krise nicht wiederhole. Die Franzfreunde betreuen in Düsseldorf rund 400 Wohnungslose in zehn Einrichtungen. Sollte es weitere Problemfälle in dem Haus geben, wolle man sich auch um diese kümmern.

Dies ist laut Halfin nicht der Fall. Der neue Eigentümer hat Buttler am Wochenende noch einmal bestätigt, an der Sozialstruktur des Hauses nichts ändern zu wollen. Man habe zwei von mehr als 20 Mietern je 1500 Euro angeboten, um ihnen beim Auszug zu helfen. Sie hätten jeweils allein in einer Wohnung gelebt, in der der Mitbewohner ausgezogen oder verstorben sei. Die Männer wollten ausziehen. Diese Wohnungen wolle man modernisieren und dann neu vermieten. Fiftyfifty befürchtet dagegen, dass alle Mieter verdrängt werden sollen.

Die Stadt hat nach Informationen unserer Redaktion im August angeboten, ausstehende Mietzahlungen von Rolf T. zu übernehmen. Er habe jedoch lieber selbst Raten zahlen wollen. Dies ging schief, es kam zum Prozess. Die Stadt schickte gestern Kontrolleure der Wohnungsaufsicht auf den Weg, die unter anderem schauten, warum in dem Haus auf einer Etage Toiletten und Waschgelegenheiten gesperrt sind.