„Wir brauchen richtige Wohnungen!“
Düsseldorf. Jetzt wurde wir die ,Aktion Herberge’ ins Leben gerufen. Dadurch sollen Asylbewerbern Unterkünfte in Düsseldorf vermittelt werden.
„Die gemeinschaftlichen Bereiche sind stark vermüllt. Duschen sind defekt, die hygienischen Zustände katastrophal“, heißt es in einem öffentlichen Brief, den Flüchtlinge, die in einer Düsseldorfer Notunterkunft leben, morgen vor der Ratssitzung Oberbürgermeister Thomas Geisel überreichen wollen.
„Die Bedingungen in den Notunterkünften sind unwürdig“, weiß auch Markus Rottmann vom Düsseldorfer Flüchtlingsrat, „Aber selbst wenn sich die Zustände bessern würden, blieben die Unterkünfte eine Notlösung.“ Für die erste Aufnahme seien sie geeignet, aber nicht für einen längeren oder gar dauerhaften Aufenthalt.
„Wir brauchen richtige Wohnungen!“, so Rottmann, „Deswegen haben wir die ,Aktion Herberge’ ins Leben gerufen.“ Die Aktion ruft Vermieter, Privatleute, Verbände und Institutionen dazu auf, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. „Wir sprechen hier nicht davon, die Couch im Wohnzimmer anzubieten“, so Rottmann, „vielmehr brauchen wir sichere und menschenwürdige Wohnungen, in die Flüchtlinge einziehen können.“ Die Kinder brauchen einen Tisch zum Hausaufgaben machen, die Eltern eine Küche und einen Rückzugsort. Die Stadt zahlt nach dem Asylantengestez eine Miete für die Wohnungen.
Die Initiative „Aktion Herberge“ vom Straßenmagazin fiftyfifty, der Flüchtlingsinitiative Stay!, der franziskanischen Initiative Vision Teilen, der Diakonie Düsseldorf und dem Flüchtlingsrat unterstützt die Stadt Düsseldorf dabei, genügend geeigneten Wohnraum zu finden und bereit zu stellen. Sie übernimmt das Überprüfen der Angebote.
„In den vergangenen Jahren hat die Stadt einiges versäumt“, sagt Thorsten Nolting von der Diakonie. „Unter der vorigen Ratsmehrheit wurde zu viel Wohnraum aus der sozialen Förderung genommen und an Investoren verkauft.“ In der neuen Spitze der Stadt sehe man jetzt eine Chance, heißt es. OB Geisel steht mit den Initiatoren der „Aktion Herberge“ und allen anderen engagierten Bürgern in engem Kontakt. „Beim Runden Tisch besprechen wir uns regelmäßig mit der Stadt und fühlen uns ernst genommen“, so Nolting.
„Wir verfolgen kein utopisches Ziel. Wir reden hier von 1800 Flüchtlingen in einer Stadt mit über 600 000 Einwohnern“, so Hubert Ostendorf, Geschäftsführer von fiftyfifty, „Das muss zu schaffen sein!“ Nolting ergänzt: „450 Menschen sind zur Zeit in Hotels untergebracht. Die meisten sind Familien, unter den 1800 Flüchtlingen sind etwa 600 Kinder. Mit 100 Wohnungen wäre uns schon sehr geholfen.“
Wer Wohnungen zu einem günstigen Preis zur Verfügung stellen kann, meldet sich bitte bei den Organisatoren bei fiftyfifty unter 0211 / 9216284.
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