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Rheinische Post | 11. Oktober 2013

Fotografien beeindrucken bei Fiftyfifty

Unter dem Titel "Gen 1:26" zeigt Britta Strohschen ihre Fotoarbeiten in der Fiftyfifty-Galerie. Die Bilder machen Lust auf mehr. Vor dem größten Werk hingegen dürften sich viele Besucher erschrecken. von holger Lodahl Eller Der Mensch, das Tier und die Umwelt - für Britta Strohschen bilden sie eine Einheit. "Alles steht in einem großen Zusammenhang zueinander." Was immer ein Mensch tue, so fügt sie hinzu, beeinflusse einen anderen. Die Fotografin zeigt eine Auswahl ihrer Bilder zurzeit in der Fiftyfifty-Galerie und möchte durch die Anordnung der Exponate darstellen, dass auch ihre Werke einen Einfluss haben. Jeweils zwei Fotografien hat Strohschen zu Paaren vereint. "Der Betrachter kann sich fragen, wie die beiden Bilder mit einander in Verbindung stehen und was das Bildpaar mit ihm zu tun hat." So wie bei dem Foto, das einen im Gras liegenden Körper zeigt. Ein Hund, der im Begriff ist, in das Motiv zu laufen, ist als Rettungshund gekennzeichnet. Dass der Mann einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, ahnt der Betrachter. Neben diesem Foto hängt die Abbildung einer im Sessel sitzenden und strickenden Frau. Britta Strohschen gibt Interpretationshilfe: "Das Bildpaar zeigt zum einen die Gefahr des Alltags in unserer äußeren Umgebung und zum anderen eine heile Welt, den geschützten Bereich zu Hause." Wer die etwa 40 mal 60 Zentimeter großen Bilder sehe, solle zu Überlegung veranlasst werden. Bin ich auf einen Notfall gut vorbereitet? Wie werde ich im Alter Leben? Welchen Bezug habe ich zu alten Menschen? Etwa 20 auf Aluminiumplatten gedruckte Bilder hat Britta Strohschen auf diese Weise einander zugeordnet. Katharina Mayer ist beeindruckt. Die Düsseldorfer Fotokünstlerin eröffnete die Ausstellung und schrieb ein Vorwort für den Katalog. Strohschens Motive handeln vom Herrschen und Dienen, sagt sie. Denn während auf dem Bild mit dem im Gras liegenden Mann der Hund rettende Kraft sei, zeige ein anderes Werk, wie abhängig doch die Hunde vom Menschen sind. Dieses Bild zeigt Tierärzte, die den Vierbeiner eines Obdachlosen untersuchen. "Wer rettet wen? Das Tier den Menschen oder der Mensch das Tier?", fragt Mayer.

Zwei Großformate mit dem Maß 180 mal 120 Zentimeter beantworten die sonst offene Frage genigstens in einer Hinsicht. Das linke Foto ist undeutlich. Schemenhaft und mit einer morbiden Schönheit zeigt es einen von der Ferne aufgenommenen Vulkanausbruch auf Hawaii. Im Vordergrund blinken die Lichter einer Stadt. Im Hintergrund leuchtet die Lava. Deren Rot dient als optischer Einstieg in das Partnerbild. Es genauer zu betrachten fällt schwer: Die große Bildfläche wird von einer Aufnahme eines Kinderkopfes ausgefüllt. Dem Tier hängt die Zunge aus dem Maul, aus einer Halsverletzung strömt Blut. "Gemacht habe ich das Foto in einer Schlachterei.", sagt Strohschen. "Das Rind ist durch einen Bolzenschluss betäubt, es blutet nun lebend aus." Eine Interpretationshilfe gibt die Fotografin bei diesem Bilderpaar nicht. "Ich möchte Fragen aufwerfen und nicht zwingend die Finger belehrend ausstrecken." Allerdings betont sie den Ausstellungstitel. "Gen 1:26" verweist auf das erste Buch Mose. Die Menschen sollen über Tiere herrschen, heißt es in diesem Vers. "Strohschens Fotos deuten auf den ganzen Freiraum menschlichen Waltens - im Positiven wie im Negativen", sagt Katharina Mayer.