Keine personellen Konsequenzen trotz Millionenverlust bei Düsseldorfer Orden Keine personellen Konsequenzen trotz Millionenverlust bei Düsseldorfer Orden | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf: http://www.derwesten.de/staedte/duesseldorf/keine-personellen-ko
Düsseldorf. Trotz des Verlustes von 7,2 Millionen Euro bei dubiosen Anlagenfirmen gibt es keine personellen Konsequenzen beim Sozialwerk der „Armen Brüder des heiligen Franziskus“ in Düsseldorf. Der Obdachlosen-Verein Asphalt zeigt sich tief enttäuscht. Damit ist der Bruch mit dem Sozialwerk wohl endgültig.
Auch nach der Mitgliederversammlung beim Sozialwerk der Ordensgemeinschaft der „Armen Brüder des Heiligen Franziskus“ gibt es nach dem Verlust von 7,2 Millionen Euro bei dubiosen Finanzanlagen keine großen Konsequenzen. Stattdessen wurde gestern in einer Mitteilung noch einmal gerechtfertigt, warum die Millionen bei der betrügerischen Infinus-Gruppe angelegt wurde: Man habe sich auf Ratings verlassen, auf Berichte der Fachpresse, Aussagen von Kurt Biedenkopf über Infinus. Die Ordensgemeinschaft sieht sich mit ihren geprellten Millionen weiter als Opfer: „Hier sind wir getäuscht, enttäuscht und hintergangen worden“. Kritik an der hochriskanten Anlage Enttäuschungen über den Millionen-Verlust kann die Ordensgemeinschaft nachvollziehen, nimmt sich davon aber nichts an: „Hier muss zu einer sachlichen Betrachtung gefunden werden.“
Der Forderung von Asphalt e.V., des Herausgebers der Obdachlosen-Zeitung Fiftyfifty, es müssten personelle Konsequenzen aus dem Finanzdebakel gezogen werden, kommt das Sozialwerk nicht nach – obwohl es pro Jahr etwa eine Million Euro an Spenden von Asphalt bekommen hat: Bruder Matthäus als Vorsitzenden des Sozialwerkes und Geschäftsführer Heinz-Theo Wollschläger wurde von den acht Mitgliedern des Sozialwerkes das volle Vertrauen ausgedrückt: „Es ist gewünscht, dass diese Personen ihre seit Jahren erfolgreiche Arbeit fortführen.“
Tiefe Enttäuschung bei „Asphalt“
Tiefe Enttäuschung gestern beim Obdachlosen-Verein Asphalt: Damit ist der Bruch mit dem Sozialwerk wohl endgültig. Und Bruder Matthäus wird die längste Zeit Schirmherr von Fiftyfifty gewesen sein.
Auch wenn das Sozialwerk, das unter anderem zwei Obdachlosen-Asyle in Düsseldorf unterhält und zwei Altenheime, das angelegte Geld gar nicht oder nur zum kleinen Teil zurück bekommt, so sieht es sich wegen der Millionen-Pleite in seiner Geschäftstätigkeit nicht beeinträchtigt, man wolle ihr in vollem Umfang weiter nachkommen. Zweck des Vereins ist die Betreuung und Pflege alter, hilfsbedürftiger Menschen sowie Hilfe und Betreuung von Wohnungslosen. Im Rahmen dieses Engagements werden 19 Häuser und Einrichtungen unterhalten, für die die angelegten Gelder vor allem Instandhaltungsrücklage waren. Ein Haus befindet sich noch im Bau, ein weiteres folgt planmäßig.
Zumindest eine Konsequenz hat das Sozialwerk gezogen: Künftig werden die Anlagerichtlinien des Caritasverbandes übernommen.