fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++ fiftyfifty online lesen +++
 

Das aktuelle Heft online lesen?

Code hier eingeben

Du hast keinen Code? Den Code kannst du auf der Straße bei fiftyfifty-Verkäufer*innen für 2,80 Euro auf einer Rubbelkarte kaufen und dann bis zum Ende des Monats so oft du willst die fiftyfifty online lesen. Den Code erhältst du inklusive eines Loses, mit dem du tolle Preise gewinnen kannst. Das Los haben wir sinnigerweise Obdach LOS genannt.

Rheinische Post | 15. März 2014

"Die Kunst mehr als Ware betrachten"

Düsseldorf. Udo Dziersk ist erfolgreicher Maler und Professor an der Kunstakademie. Seine Karriere hat er von Anfang an selbst gesteuert.

Udo Dziersk hatte Ende der 1980er-Jahre kaum das Studium an der Kunstakademie beendet, da verkaufte der damals 27-Jährige ein Gemälde nach dem anderen. Dziersks Erfolg war alles andere als ein Zufall. Der Maler hat sich schon früh selbst um die Vermarktung seiner Werke gekümmert, statt sein Talent von einem Sammler oder Galeristen entdecken zu lassen. Seine Eigeninitiative hat sich bewährt. Die Bilder des Künstlers werden hochpreisig gehandelt. Außerdem wurde Dziersk im Jahr 2002 nach langem Schaffen als freiberuflicher Künstler als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Zurzeit stellt Udo Dziersk seine Bilder in der Fiftyfifty-Galerie aus.

"Ich bin schon immer gern auf andere Menschen zugegangen", sagt er. Seine offene Art nutzte er während seiner Lehrzeit geschickt aus. Zwar hätte er als Student Gerhard Richters und Markus Lüpertz' erst einmal durchatmen können, denn schließlich, so erzählt er, kamen beim Akademie-Rundgang die ersten Sammler und Händler auf ihn zu. Bald war sein Name fester Bestandteil einer Galerie. Aber Herumsitzen hat ihn nicht interessiert. Er besuchte Kunst-Messen und sah sich an, welche Stile und Namen die internationalen Galerien vertraten. Direkt angesprochen hat er die Aussteller aber nicht. "Auf Messen wird nur verkauft. Mit Künstlern möchten die Galeristen kaum verhandeln." So reiste später Dziersk durchs Land und stellte sich und seine Arbeit vor. Nicht immer wurden ihm beim Klinkenputzen alle Türen geöffnet. "Ich bin oft gegen die Wand gerannt." Aber manchmal hat es eben doch geklappt. Nach und nach standen seine Bilder in mehreren Galerien Deutschlands, und mit der Karriere des Malers ging es bergauf. Er gab sein kleines Atelier an der Talstraße in Düsseldorf auf, um ein größeres Atelier mit Wohnhaus in Wuppertal zu beziehen.

Als Kunstakademie-Professor im Orientierungsbereich gibt Udo Dziersk seine Tricks zur Selbstvermarktung an die jungen Studierenden weiter. Dabei stößt er zuweilen auf Widerstand und Unverständnis. "Wenn ein Künstler ein Werk fertig gestellt hat, identifiziert er sich stark mit ihm", sagt er. "Künstler sind daher oft nicht in der Lage, ihre Arbeit mit einem Preis auszuzeichnen." Derartige Zurückhaltung bezeichnet er aber als Fehler. "Sobald ein Bild das Atelier verlässt, wird es zur Ware", sagt er überzeugt. Einen pragmatischen Abstand pflegt Dziersk selbstverständlich auch zu seinen eigenen Bildern. Gelassen erklärt er, wie er ein Bild entwickelt, bis es von einer Vorlage zu einem Großformat geworden ist. Für die Werke "A Pienza" und "La Visione" fertigte er in Italien Landschaftsmalereien in Kleinformaten an. Spontan habe er dabei seinen eigenen Schatten auf dem kargen Boden fotografiert. Später im Atelier zurück, kombinierte er auf großen Leinwänden diese Motive in Öl mit den Schattensilhouetten und fügte zum Teil hyperrealistisch gemalte Objekte hinzu.

Auf die Frage, welchem Stil seine beeindruckenden Bilder zuzuordnen sind, sagt er schnell: "Das interessiert mich nicht." Warum auch – seine Bilder haben auch ohne Schubladendenken einen guten Preis. Und diesen fügt er jedem Gemälde der Ausstellung in der Fiftyfifty-Galerie zu. Im hohen fünfstelligen Bereich zum Beispiel liegen "A Pienza" und "La Visione". "Wir müssen unser Kunstwerk mehr als Ware betrachten", sagt er. "Auf dem Kunstmarkt herrschen harte Gesetze. Alles andere ist emotionales Gedusel."