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Rheinische Post | 18. Juni 2013

"fiftyfifty"-Verkäufer zeigen ihren Blick auf Düsseldorf

Seit elf Jahren ist Armin Geißer Verkäufer des Düsseldorfer Straßenmagazins "Fiftyfifty". Sein Freund Martin Paul ist sogar, seit es die Zeitschrift gibt, mit dabei. "Ich mache das, um meinem Leben ein bisschen Regelmäßigkeit zu geben", sagt Paul. Ab jetzt haben die beiden noch eine zusätzliche Aufgabe: Alle zwei Wochen werden sie zu Stadtführern und zeigen Interessierten die für sie wichtigen Plätze in der Stadt. Initiiert wurde das Projekt mit dem Namen "Straßenleben" von "Fiftyfifty" und dem Zakk.

"Wir wollen den Menschen zeigen, wie das Leben auf der Straße aussieht und ihnen die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen", sagt Martin Paul. Deshalb engagiere er sich als Stadtführer für "Straßenleben". Ihre Führung starten die beiden Verkäufer jedes Mal vor der Sozialberatung von "Fiftyfifty" an der Höhenstraße. Von dort aus geht es über den Hauptbahnhof und die Charlottenstraße zur Kö und in die Altstadt.

Eine wichtige Station ist dabei etwa der Mintropplatz hinter dem Hauptbahnhof. Dort betreibt die Diakonie das "Café Pur", eine Anlaufstelle für Wohnungslose. "Hier kann man schlafen und für 1,50 Euro ein gutes Mittagessen bekommen. Man hat außerdem die Möglichkeit, sich zu duschen und seine Klamotten waschen zu lassen", erklärt Armin Geißer. Er selbst nutze die Schlafstelle jedoch nie. Der Grund ist sein Hund Sammy, der dem 41-Jährigen nicht von der Seite weicht: "Hunde dürfen in die Schlafstellen nicht mit rein. Und ich gebe meinen Hund nicht ins Tierheim oder binde ihn irgendwo an, nur damit ich ein warmes Bett habe", sagt er.

Ein Stückchen weiter in der Innenstadt ist eine große Baumaßnahme Thema bei Armin Geißer und Martin Paul: der Abriss des Tausendfüßlers. Dieser war stets ein beliebter Schlafplatz bei Düsseldorfs Wohnungslosen, wie Paul erzählt: "Da bist du nachts nicht nass geworden und es war windgeschützt. Doch irgendwann sind wir da vertrieben worden, weil ein paar Leute Ärger gemacht haben", sagt er. Viele Wohnungslose würden sich durch ihr Verhalten selbst ausgrenzen, meint Paul. Generell bewerten die beiden "Fiftyfifty"-Verkäufer die Hilfsangebote in der Stadt jedoch positiv: "Es gibt genügend Angebote. Das Problem ist eher, dass viele Menschen die Hilfe nicht annehmen", sagt Armin Geißer. Niemand müsse in Düsseldorf ohne frische Kleidung und ungeduscht seinen Tag verbringen. "Für alles gibt es Anlaufstellen."

Gut zwei Stunden dauert die Führung der Magazin-Verkäufer durch die Stadt. Die ersten Besucher wie Edeltraud Winkler zogen am Wochenende eine positive Bilanz: "Ich lese seit vielen Jahren die 'Fiftyfifty' und als ich von dem Projekt gehört habe, habe ich mich sofort angemeldet", sagt sie. Es sei interessant, die Stadt einmal mit Blick der Wohnungslosen zu sehen. "Ich finde es außerdem toll, wie offen die Stadtführer sind. Das baut Vorurteile ab."

Infos zum Rundgang gibt es unter www.straßenleben.org.