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NRZ | 7. März 2013

Kein Ansturm von Osteuropäern zu erwarten

Sie kommen aus größter Armut hierher: Allein mehr als 1000 Mütter, Väter und Kinder aus Rumänien leben bereits in Düsseldorf, schätzt Gül Seven von Fiftyfifty, und Sozialarbeiter Oliver Ongaro nennt 2000 Rumänen, die in Duisburg und Düsseldorf bei den Fiftyfifty-Beratungsstellen bekannt sind. „Die meisten sind Roma, die in ihrer Heimat unter unvorstellbarer Armut in Elend leben und ausgegrenzt werden“, weiß Seven: „Die meisten Eltern kommen, weil sie sich eine bessere Schulbildung und damit eine bessere Zukunft für ihre Kinder erhoffen.“

Fiftyfifty betreut an der Eller-/ Ecke Höhenstraße bereits wenige Bulgaren und Rumänen, die hier leben. Durch unsinnige EU-Bestimmungen dürfen sie einreisen - aber nicht hier arbeiten und für ihren Lebensunterhalt sorgen. Doch 2014 gilt auch für sie die Freizügigkeit wie für alle Einwohner von EU-Staaten. Die Stadt braucht sich allerdings, glauben die Mitarbeiter der Beratungsstellen, kaum auf einen Ansturm aus Rumänien vorbereiten.

Zwischen Bund und Ländern gibt es Streit wegen der Migranten aus den EU-Ländern Rumänien und Bulgarien. Innenminister Hans-Peter Friedrich will den Zuzug aus Osteuropa - trotz EU - begrenzen. Die Stadtspitze unterstützt die Forderung des Städtetags, dass der Bund die Kommunen entlasten müsse, weil diese die Kosten von Sozialhilfe oder Hartz IV für Migranten aus Osteuropa nicht tragen könnten. In Düsseldorf gibt es allerdings wenig Probleme mit hier lebenden Roma.

Sozialarbeiter Ongaro arbeitet seit 2010 im Projekt gegen Ausgrenzung „East-West“ auf der Ellerstraße mit. Bisher gibt es hier nur wenige Bulgaren, weiß er. Die Rumänen haben, weil sie nicht regulär jobben dürfen, keine Krankenversicherung. „Wir haben aber inzwischen ein Netzwerk aus Ärzten gegründet, die armen EU-Bürgern helfen“, sagt Seven. Und einmal pro Woche gibt es an der Ellerstraße Übersetzer, „wir helfen beim Ausfüllen von Anträgen, Formularen und auch bei der Wohnungssuche.“

Die überwiegende Zahl der Roma kommt aus bitterarmen ländlichen Gebieten, viele sind Analphabeten, aber die Kinder sind hier durchweg in Schulen angemeldet, berichtet Ongaro. Wenn sich Rumänen bisher als Selbstständige, etwa als Lkw-Fahrer, registrieren ließen, bekamen sie auch eine Arbeitserlaubnis. Und Ongaro ergänzt: „Etliche sind bereits seit drei Jahren hier ordentlich gemeldet, und die dürfen jetzt ganz offiziell arbeiten.“ Viele hätten bereits Jobs angenommen. Sozialhilfe oder ähnliche staatliche Hilfe habe bisher keiner bekommen.

Die Wohnungssituation hat sich bei den meisten entspannt, obwohl es kaum bezahlbare Unterkünfte gibt, berichtet der Sozialarbeiter, „früher lebten sie manchmal mit 15 Leuten in drei Zimmern, inzwischen hat sich das sehr gebessert.“

„Ich glaube kaum, dass es im nächsten Jahr mit der Freizügigkeit einen Ansturm aus Osteuropa geben wird. Schließlich können doch alle schon längst einreisen“, wer den Sprung in ein fremdes Lands riskiere, sei doch schon da, meint Ongaro.

„In unseren Beratungsstellen tauchen aber immer mehr Menschen aus EU-Ländern auf, also aus Spanien, Italien und Griechenland, die hier Arbeit suchen“, berichtet er. „Die Menschen gehen eben da hin, wo es Arbeit, oder die bessere Arbeit in Europa gibt.“