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Express | 21. Januar 2013

Hilfstransport in frostiger Nacht

DÜSSELDORF –

Es ist bitterkalt – minus fünf Grad zeigt das Thermometer. Am Hackenbruch in Eller liegt ein Mann auf der Straße.

Schon wenn man nur ein paar Minuten stehen bleibt, kriecht die Kälte schnell die Beine hoch. Bei diesem Wetter auf dem blanken Asphalt liegen – eigentlich für fast jeden eine unerträgliche Vorstellung. Und auf jeden Fall lebensgefährlich, wenn man einschläft.

EXPRESS begleitet in dieser Nacht den „Gutenachtbus“, mit dem Ehrenamtliche die Menschen auf der Straße versorgen und betreuen.

Sozialarbeiterin Julia Kasprzyk (25) ist ganz gezielt nach Eller gefahren: „Die Polizei hat uns alarmiert und gemeldet, dass der Mann hier auf der Straße liegt“, erzählt sie, als sie um 21 Uhr am Hackenbruch ankommt. Bevor sie losgefahren ist, hat sie mit ehrenamtlichen Helfern Brötchen und warme Suppe in den Bus geladen.

Viermal pro Woche helfen sie und ihre Kollegen den rund 300 Menschen in Düsseldorf, die auf der Straße leben. Der Düsseldorfer „Gutenachtbus“ ist ein Projektes der Obdachlosenorganisation FiftyFifty und der Initiative „Vision teilen“.

Am Hackenbruch weckt Julia Kasprzyk vorsichtig den schlafenden und sichtlich alkoholisierten Mann auf, fragt nach seinem Namen: Er heißt Miroslav. Kollegin Martina Fischer (42), die hauptberuflich als Reiseverkehrskauffrau arbeitet, bringt heiße Suppe.

„Es ist kalt draußen, sollen wir dich vielleicht zu einer Notschlafstelle bringen“, redet Julia Kasprzyk auf den Mann ein. Schließlich willigt er ein, mitzukommen. Der Bus fährt ihn zur Harkortstraße am Hauptbahnhof, wo er die nächste Nacht verbringen kann. Gut möglich, dass ihm die Frauen soeben das Leben gerettet haben …

Für die Helferinnen ist der Abend noch lange nicht zu Ende. Sie fahren weiter zum „Kom(m)ödchen“, später dann zum Hauptbahnhof, verteilen bis ein Uhr nachts Getränke, Brötchen und heiße Suppe an die Obdachlosen.

Einer von ihnen ist Markus (29). Warum schläft er bei dieser Kälte immer noch draußen? „Ja, es ist tatsächlich furchtbar kalt“, gibt er zu. „Aber ich will auf keinen Fall in eine der Notunterkünfte. Da kommt man einfach nicht zur Ruhe. Und wenn man nicht höllisch aufpasst, wird man auch noch beklaut.“ Für ihn ist der „Gutenachtbus“ eine wichtige Anlaufstelle, „auch wegen der warmen Suppe, aber vor allem, weil mal einer zuhört“

Das ist auch die Erfahrung von Martina Fischer: „Viele kommen auch einfach nur zu uns, weil sie einsam sind und mit niemandem reden können.“