Diskussion: Armut macht krank
In Armut lebende Menschen sind häufiger und länger krank. In Deutschland kämpfen 14 Prozent der Bevölkerung mit Existenzängsten. Mit ihrer Jahreskampagne 2012 will die Caritas das Augenmerk auf die Zusammenhänge von Armut und Krankheit richten.So veranstaletet die Einrichtung jetzt eine Podiumsdiskussion zum Thema "Armut macht krank" mit Vertretern der Stadt, der Kirche und der Caritas. Moderatorin Sabine Piel von Antenne Düsseldorf leitete die Diskussion.
Michael Esser vom Caritas-Vorstand begrüßte die rund 30 Zuhörer der Diskussion. Er hoffte auf Einsichten und Anregungen, die die aktuelle Situation der Betroffenen verbessern könnten.
Einig waren sich die vier Diskutanten , dass Armutr und Krankheit eng zusammenhängen. Klaus göbels, Leiter des Gesundheitsamtes,nannte als Gründe, dass sich arme Menschen gesundheitlich risikoreicher verhielten, wie etwa durch Rauchen oder Alkohol trinken. Auch psychologische Probleme durch die gefühlte Ausgrenzung aus der Gesellschaft können in Zusammenhang mit Armut auftreten.
Bruder Matthäus Werner der Ordensgemeinschaft der armen Brüder des heiligen Franziskus nannte Gründe für die Wege in die Obdachlosigkeit. "Zum einen sind es die sozial zerrütteten Verhältnisse , in die ein Mensch hineingeboren werden kann. Zum anderen sind es die Gegebenheiten unserer konsumorientierten Gesellschaft, mit denen einige Menschen nicht zurechtkommen", sagt er.
Michaela Hofmann vom Diözesan-Caritasverband in Köln sagte,es müsse mehr Geld für Kitas ausgegeben werden. Denn Bildung und Armut ebenso dicht miteinander zusammen. Bei den Jüngsten anzufangen sei eine gute Möglichkeit zur Armutsprävention.
Andre Schuhmacher, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Düsseldorf, sprach unter anderem über die Praxisgebühr: "90 bis 95 Prozent meiner Kollegen würden jemanden auch behandeln, wenn er am Monatsanfang die 10 Euro noch nicht vorlegen kann." Hofmann hingegen argumentierte,man soll die Praxisgebühr abschaffen. "Leute mit wenig Geld gehen nicht zum Arzt."
Einigkeit herrscht bei den Maßnahmen. "Es muss eine Kuktur des Hinsehens entstehen", sagte Göbels . Menschen in Armut muss eine Perspektive geschaffen werden, sie sollten motiviert werden und jeder sollte Zugang zur medizinischen Versorgung haben.