Am Steuer für die Ärmsten
Manfred Heil fuhr viele Jahre Hilfsgüter nach Rumänien und Bulgarien. Nun ist er Kandidat für den Solidaritätspreis
Manfred Heil gehört mit zu den Kandidaten, die für den Solidaritätspreis von NRZ und Freddy Fischer-Stiftung vorgeschlagen wurden. Kein Wunder, der Wanheimerorter engagiert sich seit Jahren für andere Menschen, für arme Menschen am Rand der Gesellschaft in Südosteuropa. Seit 1993 ist er in der Auslandshilfe aktiv, einem Arbeitszweig im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland. Die Auslandshilfe engagiert sich vor allem nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Südosteuropa für die Menschen dort. Immer wieder werden mit dem eigenen Lkw Hilfsgüter transportiert und Manfred Heil ist einer von den Fahrern, die lange Jahre die Route nach Rumänien und Bulgarien auf sich nahmen, um die Hilfsgüter dort hin zu bringen, wo sie dringend gebraucht wurden und werden.
Unvorstellbare Armut
"Diese Armut kann man sich nicht vorstellen" beschreibt der heute 77-Jährige seine ersten Eindrücke. In den Städten sehe man die Armut mittlerweile nicht mehr so, aber auf dem Land: "Verbessert hat sich die Lage im Laufe der Zeit nur für Leute, die krumme Geschäfte machen." Doch aufgeben will Manfred Heil deshalb nicht. "Soll ich die Menschen dort deshalb hängen lassen?", fragt er rhetorisch. Nein. Deshalb sammelt die Auslandshilfe immer noch Lebensmittel, aller Arten von Kleidung, aber auch Rollstühle, Gehhilfen und Schulranzen. Und Manfred Heil hilft mit, auch wenn er aufgrund seines Alters den 40-Tonner nicht mehr selbst durch Europa steuert. Aber durch den ganzen Niederrhein, die Strecken jückelt er schon, um Kleidung nach Usedom oder an anderen Orten abzuholen und zum Zentrallager zu fahren. Schließlich koordiniert er die Hilfsleistungen für das gesamte Gebiet. Mit den Fahrten ist es nicht getan: "Seit Februar sammel ich schon wieder Bananenkisten." Denn die haben sich als optimal für die Beladung des Lkw herausgestellt. Denn der fährt immer noch regelmäßig. Schließlich gilt es Altenheime, Kindertageseinrichtungen für behinderte, Krankenhäuser und ein Mutter-Kind-Heim zu versorgen. All diese Einrichtungen hat die Auslandshilfe mittlerweile in Rumänien und Bulgarien aufgebaut. "Durch die Arbeit dort entsteht ja auch Hilfe zur Selbsthilfe", sieht Manfred Heil durchaus Lichtblicke im eher trüben Alltag in Rumänien und Bulgarien. Er selbst wünscht sich mit seinen 77 Jahren so langsam einen würdigen Nachfolger, dem die Aufgabe genauso am Herzen liegt, wie ihm selbst. Und für "seine Schützlinge"? "Ich hoffe, dass die Korruption weiter eingedämt wird und die Menschen, die am Rande leben, mehr Beachtung finden." Wir hoffen mit.