Lesen gegen Obdachlosigkeit
Ein paar Worte, geschrieben auf ein Pappschild - mit diesem Utensil bitten Obdachlose häufig um Spenden. Ab sofort sind in der ganzen Stadt mehrere Hundert dieser Pappschilder in Übergröße zu sehen, auf Plakatwänden und Litfaßsäulen. Die Bitte: "Lesen Sie mich von der Straße auf". Mit diesem Wortspiel möchte Fifty-Fifty die Düsseldorfer zum Kauf der gleichnamigen Obdachlosenzeitung animieren.
"Die Verkäufer sind keine Bettler", betont Wilfried Korfmacher, Professor an der Fachhochschule Düsseldorf. "Sie kaufen selbst die Zeitung und verkaufen sie wieder. Also sind es Kleinunternehmer." Er unterrichtet Design und leitet seit Jahren Seminare unter dem Titel "Macht Sinn" , in denen bereitrs mehrere Werbekonzepte für die Obdachlosenzeitung entstanden sind.
" In diesem Kursus entwickeln wir Kampagnen für ehrenatmliche Organisationen", erklärt Studentin Inga Albers. Sie hat sich für Fifty-Fifty entschieden und wollte das Thema Lesen und Obdachlosigkeit miteinander verbinden. Passend zur Fußball-WM wird ein weiteres Motiv in Zeitschriften veröffentlicht: "Endlich Heimspiel". Denn das ist es worauf das Projekt hinausläuft: Die Obdachlosen sollen wieder eine Wohnung finden. "In den vergangenen Jahren haben es durch die Initiative rund 3000 Menschen geschafft, wieder in geregelten Verhältnissen zu leben", sagt Wilfried Korfmacher. "Eine feste Arbeitszeit einzuhalten, in der die Zeitung verkauft wird,bereitet mich darauf vor."