Streit um "fiftyfifty"-Verkäufer
Zwischen der Duisburger Tafel und dem Düsseldorfer Verein "Asphalt e.V." ist ein Streit um den Verkauf der Obdachlosenzeitung "fiftyfifty" in Duisburg entbrannt. Hintergrund sind wie berichtet unterschiedliche Auffassungen über die Anzahl autorisierter Verkäufer. Günter Spikofski, Geschäftsführer der Duisburger Tafel, wollte nicht mehr als etwa 70 Verkäufer in Duisburg zulassen. Zum Vergleich: In Düsseldorf gibt es rund 1400 "fiftyfifty"-Verkäufer. Wegen scheinbar unüberbrückbarer Differenzen in dieser Frage trennte sich die Duisburger Tafel von dem Projekt. "Die Oktoberausgabe war aber schon bestellt, Herr Spikofski hatte uns für die Zeitschrift sogar schon ein Vorwort geschickt", sagt Hubert Ostendorf, Düsseldorfer Galerist und Verleger von "fiftyfifty", gestern im Gespräch mit der RP.
Die bestellten 4000 Exemplare müsse die Duisburger Tafel nun auch abnehmen, nötigenfalls würde er den Klageweg beschreiten, so Ostendorf. Inzwischen ist die Evangelische Kirchengemeinde Hochfeld Duisburger Partner für die "fiftyfifty"-Herausgeber. Die Verkäufer müssen sich die Zeitungen nun auch nicht mehr aus Düsseldorf abholen. Spikofski vertritt die Auffassung, dass Ostendorf zu viele Menschen mit autorisierten Verkaufsausweisen ausstatte. Die Verkäufer machten sich dann selbst Konkurrenz und würden zunehmend die Passanten in der City belästigen. "Der Markt regelt das von selber", so Ostendorf. Es könne aber nicht angehen, dass mit Roma aus Rumänien eine bestimmte Ethnie beim "fiftyfifty"-Verkauf ausgegrenzt werde. Das sei "Alltags-Rassismus". Wie Spikofski hat aber auch der Düsseldorfer festgestellt, dass sich Beschwerden häufen, seitdem rumänische Verkäufer eingestiegen sind. Es gebe jedoch strikte Regelungen. So bekommt jeder Verkäufer maximal fünfzig Exemplare, die persönlich abgeholt werden müssen. Angeboten werden darf die Obdachlosenzeitung nur auf öffentlichen Flächen, nicht dagegen zum Beispiel auf dem Parkplatz von Supermärkten. Seit der Öffnung der EU-Grenzen auch für Rumänien kämen immer mehr Roma nach Deutschland.
Meist sei der "fiftyfifty"-Verkauf ihre einzige Einnahmequelle. "Wenn es Ärger gibt, wird der Verkaufsausweis sofort einkassiert", stellt Ostendorf klar. In Duisburg sollen aber nicht unbeschränkt Ausweise vergeben werden: "Wir evaluieren das gerade. Zugleich wollen wir auch eine Rechts- und Sozialberatung für die Betroffenen in Duisburg anbieten."