Kunst gegen Obdachlosigkeit
Homberg - Jörg Immendorff oder Gerhard Richter sind zwei der bekanntesten zeitgenössischen deutschen Künstler. Doch nur wenige würden sie mit dem Straßenmagazin und der Galerie "fiftyfifty" verbinden.
"Fiftyfifty" verkauft von den beiden und anderen namhaften Künstlern gestiftete Werke an Liebhaber aus aller Welt und unterstützt mit dem Erlös Obdachlose. Seit Donnerstag ist eine Ausstellung im Foyer der Hauptverwaltung von Sachtleben Chemie zu sehen. Der Erlös aller verkauften Werke kommt der Duisburger Tafel zugute.
Triste Straßenschluchten
Hubert Ostendorf, Galerist und Chefredakteur des "fiftyfifty"-Magazins, stellte eine Verbindung zwischen Künstlern und Obdachlosen her. "Die Künstler thematisieren in vielen der hier ausgestellten Kunstwerke den Skandal von Obdachlosigkeit und bringen ihn damit in die Mitte der Gesellschaft. Ganau wie unser Straßenmagazin, das die Obdachlosen mitgestalten, sind auch die Künstler deren Sprachrohr."
Er hob besonders den Fotografen Thomas Struth hervor, der 2004 die Galerie "fiftyfifty" mit seiner Aktion "Obdachlose fotografieren Passanten" unterstützt hatte. Einige seiner Fotos, die unter anderem die tristen Straßenschluchten und Häuserfronten zeigen, für die er bekannt ist, kann man bei Sachtleben bewundern - und natürlich kaufen.
Bei den ausgestellten Werken von Immendorff, zwei Siebdrucke und eine Skulptur, fällt ein immer gleiches Motiv auf: ein Affe mit Spatel und Ziegelstein in der Hand. "Er symbolisiert Hilfe für die Obdachlosen, denn der Affe baut ein Haus für sie", erklärt Ostendorf.
Bild von Otmar Alt für 34 Euro
Die Besucher der Ausstellung müssen zwar keine Häuser bauen, können den Obdachlosen und sich selbst mit dem Kauf eines Kunstwerks aber dennoch etwas Gutes tun. Das muss nicht einmal viel Geld kosten, denn schon ab 34 Euro kann man beispielsweise "Katze vor dem Haus" von Otmar Alt mit nach Hause nehmen. Auf der anderen Seite gibt es auch etwas teurere Werke wie ein 2008 original übermaltes Foto von Gerhard Richter.
Bereits kurz nach den Eröffnungsreden war, sehr zur Freude der Veranstalter, bereits an vielen Werken ein roter Punkt zu sehen, der sie als verkauft markierte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Oktober immer montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr bei Sachtleben, Dr.-Rudolf-Sachtleben-Straße 4, zu sehen.