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Rheinische Post | 21. Januar 2009

Land streicht Geld für Obdachlose

Thomas Beckmann ist ein preisgekrönter Cellist. Der Düsseldorfer engagiert sich für Obdachlose. In den vergangenen Jahren hat er bei 170 Konzerten rund 1,5 Millionen eingespielt, die er dem Projekt "Gemeinsam gegen Kälte" zur Verfügung stellte. Eine NRW-Tournee, die schon geplant war, wird jetzt wahrscheinlich ausfallen. "Die Landesregierung will ihre Förderung einstellen", sagt Beckmann. "Das bedeutet, dass wir die Arbeit einstellen müssen."

Bislang hat das Land im Haushalt rund 1,2 Millionen Euro für "Hilfen für Wohnungslose" bereitgestellt. Im Etat für 2009 wurden die Mittel gestrichen - ein harter Schlag für die Einrichtungen, die auf Zuschüsse angewiesen sind. In 16 Städten, darunter Solingen, Mönchengladbach, Moers und Duisburg, gab es Landesmittel.

Das Projekt "Gemeinsam gegen Kälte" erhielt die Förderung für eine halbe Stelle. "Wenn das Geld wegfällt, müssen wir unsere Buchhalterin entlassen", klagt der Cellist. "Ohne Buchhaltung können wir unsere Arbeit nicht fortsetzen."

Beckmann hat die Aktion 1993 ins Leben gerufen, nachdem zwei wohnungslose Frauen in der Düsseldorfer Altstadt erfroren waren. Mittlerweile existieren in 100 Städten Projektgruppen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte die Schirmherrschaft über den Obdachlosenverein übernommen. "Es muss ihm peinlich sein, uns jetzt den Geldhahn zuzudrehen", sagt Beckmann. Die Landesregierung verteidigt die Streichung der Mittel mit dem Argument, Obdachlosigkeit falle in die Zuständigkeit der Kommunen. Außerdem zeigt die Statistik, dass die Zahl der Wohnunglosen in NRW sinke.

Bruder Peter Amendt vom Franziskanerkloster in Düsseldorf hat andere Erfahrungen gemacht: "Als wir mit unserer Armenküche begannen, kamen 40 Menschen. Mittlerweile verteilen wir täglich bis zu 180 Mahlzeiten." Das Problem der Wohnungslosigkeit verschärfe sich: "Immer mehr Menschen sind überschuldet und leben nach der Pfändung auf der Straße. Ich rechne damit, dass sich die Zahl der Menschen, die `Platte` machen, in den nächsten Jahren verdreifacht." In Düsseldorf leben rund 300 Menschen unter freiem Himmel.

Heute wollen mehrere Obdachlosenprojekte ihre Bedenken gegen die Mittelstreichung bei einer Anhörung im Sozialausschuss des Landtags vortragen: "Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr Geld für Prävention von Obdachlosigkeit", sagt Barbara Steffens, sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Viele Menschen seien durch steigende Energiepreise und durch Langzeitarbeitslosigkeit vom Verlust ihrer Wohnung bedroht. Franziskanerbruder Peter Amendt: "Hier muss eine von Christdemokraten geführte Landesregierung helfen. Sonst würde das C in "CDU" für "chaotisch" stehen."

Von Gerhard Voogt