Cellist unterstützt Protest von Obdachlosen in NRW
Düsseldorf - Rund 100 Obdachlose und Sozialarbeiter haben gestern vor dem Landtag demonstriert. Sie protestierten gegen die Absicht der Landesregierung, das Landesförderprogramm gegen Wohnungslosigkeit in Höhe von 1,2 Millionen Euro zu streichen. Dabei erhielten die Demonstranten prominente Unterstützung: Der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann schloss sich dem Protest an und gab ein symbolisches "Streichkonzert" auf den Landtags-Stufen.
Beckmann engagiert sich mit seinem Verein "Gemeinsam gegen Kälte" seit 15 Jahren für die Wohnungslosenhilfe. Er gibt Benefizkonzerte, deren Erlös Obdachlosenprojekten in Düsseldorf und im Ruhrgebiet zugute kommt. Bisher erhielt der Verein 60 000 Euro Zuschuss vom Land. "Geld, das für die Organisation der Konzerte nötig ist", so Beckmann, der nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Euro für "Gemeinsam gegen Kälte" eingespielt hat: "Wir haben die Zuschüsse verdoppelt", sagt er.
Zuschüsse, die es künftig nicht mehr geben soll. Das komplette Programm "Wohnungslosigkeit vermeiden" soll gestrichen werden; morgen berät der Landtag darüber. Das Sozial-Ministerium begründet den Schritt damit, dass Obdachlosenhilfe eine kommunale Aufgabe sei und das Land lediglich Modellprojekte gefördert habe. Außerdem sei die Obdachlosigkeit verglichen mit 1996 um 70 Prozenzt gesunken. Die Opposition im Landtag spricht von einem Skandal und zeigte sich verständnislos: Schließlich handele es sich um einen kleinen Betrag, der aber viel bewirke in NRW.
Pikante Note: Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist Schirmherr des Vereins "Gemeinsam gegen Kälte". Ein Sprecher bestätigte gestern, "dass der Protest angekommen ist und geprüft wird". Beckmann möge die Antwort aus der Staatskanzlei abwarten.
