Sieg im Kampf gegen Abschiebung
Semra Idic schrieb ein Buch über die Ereignisse
Düsseldorf - Die Geschichte von Semra Idic und ihrer Familie hatte 2006 ganz Düsseldorf berührt. Das damals 17-jährige Mädchen führte einen scheinbar aussichtslosden Kampf gegen die Abschiebung ihrer Familie - und gewann. Darüber hat sie jetzt ein Buch geschrieben.
Semra Idic, ihre Schwestern Merima und Vesna, ihr kleiner Bruder Eddie und Mutter Resmi waren vor zwei Jahren der Verzweiflung nahe. Obwohl die Kinder allesamt in Düsseldorf geboren oder aufgewachsen waren, hatte die Stadt beschlossen, die Roma-Familie abzuschieben. Wie schon zuvor den Vater. Ein Alptraum! Weder Semra noch ihre Geschwister sprachen ein Wort Serbisch, ihre Schulausbildung wäre für die Katz´ gewesen, dem chronisch kranken Eddie hätte wegen schlechterer medizinischer Betreuung die Taubheit gedroht.
Die heute 19-jährige Semra nahm neben ihrem Fachabitur an einem Berufskolleg den Kampf gegen die Behörden auf. Schnell bildete sich ein Unterstützerkreis, es wurde ein fähiger Anwalt gefunden. Doch erst die Einführung eines erleichterten Bleiberechts 2007 rettete die Idics.
Ihre teilweise traumatischen Erfahrungen hat Semra jetzt in einem 140 Seiten starken Buch ("Wenn nicht sogar sehr. Meine Geschichte einer verhinderten Abschiebung") zusammengefasst. "Die Idee entstand, nachdem ich einen Brief an Jürgen Rüttgers geschrieben hatte", sagt Semra. "Meine Heimat ist Deutschland" hatte sie ihn genannt.
Am Donnerstag präsentiert die 19-Jährige, die im Moment eine Ausbildung zur Werbekauffrau macht, ihr Werk auf der Frankfurter Buchmesse. "Ich hoffe, dass ich dort Günter Grass treffe." Der Nobelpreisträger hat Semra ein Grußwort geschrieben: " Ich wünsche dem Buch viele Leser!"
von Marc Herriger