Fiftyfifty: Aber Arme werden vertrieben
Von Arno Gehring
Schön, wenn man genügend Geld für teure Ausflüge in Düsseldorf hat. Schlecht, wenn man in dieser Stadt noch nicht mal Kleingeld hat. Dann, so der Düsseldorfer Friedenspreisträger Bruder Matthäus Werner in der neuen Ausgabe des Obdachlosenmagazins "fiftyfifty" wird man in dieser "von extremen Reichtum und extremer Armut geprägten Stadt ungerecht und verachtend behandelt."
In der am Freitag erscheinenden Zeitung prangert er die "zunehmende Vertreibung von Obdachlosen in Düsseldorf" an. Matthäus:"Das Ausmaß der Vertreibung ist ein Affront gegen das christliche Menschenbild. Ich bin empört über soviel behördlich verordnete Intoleranz."
In der Zeitung zieht Streetworker Oliver Ongaro eine kritische Bilanz von 10 Jahren Ordnungs- und Service-Dienst, den Betroffene auch "Obdachlosen-Schikanierdienst" nennen. Er schildert aus eigener Erfahrung, wie Obdachlose, die unter Rheinbahnhäuschen vor der Witterung Schutz suchen, mit 35 Euro Bußgeld belegt werden. Oder wie fiftyfifty-Verkäufer, die sich in einer Gruppe in der Altstadt aufhalten, wegen "Lagerns" zur Kasse gebeten werden. Aufgeführt wird auch der aktuelle Fall eines Zeitungs-Verkäufers, der wegen "Kartenspielens" auf der Straße 58 Euro zahlen soll.
Hubert Ostendorf (fiftyfifty):"Wenn sich unsere Verkäufer daneben benehmen, dann müssen sie zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist völlig in Ordnung. Aber die ständige Drangsalierung von Obdachlosen, die muss endlich aufhören!"