Stadt kritisiert "fifty-fifty"
von Ananda Milz
In der soeben erschienen April-Ausgabe der Straßenzeitung "fiftyfifty" erheben diverse Autoren Vorwürfe gegen den Ordnungs- und Servicedienst (OSD). So bezeichnet Bruder Matthäus von den Franziskanern die Vorgehensweise des OSD gegen Obdachlose in der Stadt als "Vertreibung" und als "behördlich verordnete Intoleranz". Streetworker Oliver Ongaro führt in seiner Titelgeschichte Beispiele an, in denen Obdachlose und fiftyfifty"-Verkäufer willkürlich mit Bußgeldern belangt werden.
Diese Vorwürfe weist der Dezernent des Ordnungsamtes, Werner Leonhardt (CDU), jetzt zurück: "Die Darstellung der Arbeitsweise des OSD entbehrt jeglicher Grundlage", betont er. Nicht Vertreibung oder Verdrängung sei Ziel des OSD, sondern das Vermitteln zwischen Randgruppen und Hilfsangeboten der Stadt. Der Dezernent geht noch weiter und kritisiert den Autor der Titelgeschichte: "Er schadet den Hilfesuchenden auf der Straße, indem er sie durch Fehlinformationen gegen unsere Mitarbeiter aufbringt, statt Konflikt zu lösen."
Daß es Konflikte auf den Straßen Düsseldorfs gibt und daß diese angegangen werden müssen, darüber sind sich auch die ordnungspolitischen Sprecher der Fraktionen einig. Rolf-Jürgen Bräer (SPD) bezieht beim aktuellen Disput allerdings eine Mittelposition. Einerseits schließe er Einzelfälle nicht aus, in denen der OSD vielleicht zu hart durchgreife, andererseits habe er Verständnis für die Mitarbeiter: "Das Klientel, mit dem die zu tun haben, ist eben auch nicht einfach." Ein runder Tisch für alle Betroffenen ist daher sein Vorschlag. "In Verbindung mit einer Hotline, bei der sich OSD und Streetworker unmittelbar nach solchen Vorfällen austauschen können", sagt er.
Distanziert gegenüber dem OSD sind hingegen Norbert Czerwinski (Grüne) und Manfred Neuenhaus (FDP). Hartes Durchgreifen löse keine Probleme, sagt Czerwinski und plädiert deshalb für ein Entschärfen der Straßensatzung. Mehr Verständnis für Obdachlose bei den OSD-Kräften fordert Neuenhaus.