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Rheinische Post | 8. Februar 2008

Kunstschau - runderneuert

Früher, als in der "Großen Kunstausstellung NRW Düsseldorf" die Bilder noch dicht die Wände bedeckten, als 300 Künstler in dieser Schau an die Öffentlichkeit drängten und manche dank der Jury, andere aber auch bloß dank guter Beziehungen ihre Werke vorführen durften - damals hätte man sich Folgendes gewünscht: Jemand möge mit starker Hand darauf pochen, daß Qualität mehr zählt als Kontakte und dem Publikum eine Ausstellung geboten wird, die den Besuch wirklich lohnt.

In diesem Sinne hat sich jetzt viel geändert. Der "Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen" ist nicht mehr der einzige Organisator; ihm zur Seite steht das "museum kunst palast", das ohnehin die Räume zur Verfügung stellt. Dessen Chef, Beat Wismer, hat durchgesetzt, daß die "Große Düsseldorfer" nicht mehr wie ein Fremdkörper im eigenen Hause wirkt, sondern wie ein Teil des Ausstellungsprogramms.

Was das Publikum freuen müsste, verärgert offenbar einen erheblichen Teil der Vereinsmitglieder - vor allem diejenigen, die zu den 150 gehören, denen dieJury jetzt eine Absage erteilte, obwohl ihre Kunst nicht schlechter ist, als die der anderenm glücklicheren 150. Außerdem fürchten manche, dass der Verein mit dem umständlichen Namen - er organisiert die "Große Düsseldorfer" immerhin schon seit 100 Jahren - seien Eigenständigkeit verliert und in einer Art Eon-Kultur aufgeht. Eon ist der Hauptsponsor des "museum kunst palast".

Den Besuchern der traditionsreichen Schau kann die Neuerung erst einmal recht sein. Denn sie profitieren von der ungewohnten Großzügigkeit der rund 250 Werke umfassenden Präsentation. Der einstige Charme eines unprofessionell gestalteten Kunstmarkts ist einer Architektur der großen Räume gewichen, in denen die Bilder und Objekte vor viel freier Fläche weitaus besser zur Geltung kommen als früher.

Die "Große Düsseldorfer" füllt sämtliche Räume im Wechselausstellungstrakt des Hauses. Die untere Ebene ist der Fotografie vorbehalten, aufwärts geht es zur Malerei samt eingestreuter Plastik, und gegen Ende gibt Altmeister Günter Weseler, mit dem "Kunstpreis der Künstler 2008" ausgezeichnet, Einblick in seine atmende Welt.

Weseler hat sich einen Namen gemacht durch Objekte, die sich, von unsichtbaren Motoren getrieben, sanft heben und senken, als atmeten sie. Sein Enviroment "Dreamers of decadence" besteht aus präprierten Löwen. Ein Fall für die Artenschutz-Polizei? Gemach, das Werk stammt von 1978, und damals langte der Arm des Gesetzes noch nicht so hart zu wie heute. Das Fleisch der Löwen übrigens, so hört man, wurde seinerzeit im Altstadt-Restaurant Spoerri serviert.

Dem "Kunstpreis der Künstler" steht ein Förderpreis zur Seite. Er wurde diesmal der jungen, in Düsseldorf lebenden Ungarin Sala Lieber zuerkannt für ihre großformatigen Gemälde, von denen man sich anb Tintoretto erinnert fühlt.

Aus der Abteilung Fotografie ragt Katharina Mayers "Gastmahl der Freunde" hervor, eine ewas absurde Szene, angeregt durch ein Obdachlosen-Essen im Franziskanerkloster. In der grafischen Abteilung fällt der Blick auf drei Blätter eines Mannes, den man fast vergessen hat: Harald Naegli, den "Sprayer von Zürich". Seine wilde Zeit liegt schon lange zurück; heute besticht er durch drei filigrane "Urwolken" - zum Preis von 7.500 Euro.