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Düsseldorfer Anzeiger | 5. März 2003

Über Leben auf der Straße...

Auf der Flinger Straße begegnen wir gegen Mittag fiftyfifty-Verkäufer Jürgen Schröder. Sein ganzer Besitz passt in zwei Plastiktüten. Er behält sie stets im Blick, denn vor kurzem wurde ihm während der Arbeit alles gestohlen, inklusive Schlafsack. Ohne den kann man im Winter auf der Straße kaum überleben.

Schröder ist noch nicht lange dabei, wollte anfangs gar nichts von dem Job wissen: „Als ich auf der Straße gelandet bin, musste ich erst mal damit klar kommen“, sagt er. „Irgendwann fasste ich den Entschluss, dass es weitergehen muss. Durch den Zeitungsverkauf kann ich mich einigermaßen über Wasser halten. Außerdem bekommt man bei fiftyfifty oft Informationen über Wohnmöglichkeiten.“ Wer Jürgen Schröder einige Zeit bei der Arbeit zusieht, beobachtet, wie sich die Menschenmassen vor ihm zu teilen scheinen. Obwohl er niemanden anspricht, fühlen sich viele offensichtlich unwohl. „Manchen Leuten möchte ich schon mal einige Takte zu ihrem Verhalten sagen“, meint er, fährt dann aber nachdenklich fort: „das mache ich aber allein schon deshalb nicht, weil ich als fiftyfifty-Verkäufer auch Verantwortung für die anderen Kollegen trage. Das wäre einfach rufschädigend.“ So bleibt der Altstadt-Verkäufer stets ruhig und freundlich und erlebt dabei schon mal die ein oder andere Kuriosität: „Einmal rannte ein junger Mann mit einem sehr unfreundlichen „nee“ auf den Lippen an mir vorbei, blieb aber nach einigen Metern stehen, kam zurück, entschuldigte sich und gab mir zehn Euro. In der Regel sind es aber eher die älteren Leute, die bei mir kaufen.

Viele Jugendliche dagegen sind anscheinend froh, wenn sie jemanden zum Beschimpfen haben.“ Jürgen Schröder verkauft an diesem Tag sechs Zeitungen in drei Stunden. Nettoverdienst: 4,20 Euro.