Intro: Was bedeutet Ihnen fiftyfifty?
Liebe Leser*innen,
was bedeutet fiftyfifty den Verkäufer*innen eigentlich? Monika: „fiftyfifty bedeutet mir alles.“ Monikas Partner Django: „fiftyfifty ist meine Familie.“ Helmut: „fiftyfifty gibt meinem Tag Struktur.“ Sandra: „fiftyfifty schenkt mir wunderbare Kontakte.“ Rüdiger: „fiftyfifty hat mich vor dem Knast bewahrt.“ Vanessa: „Durch fiftyfifty kann ich etwas Geld verdienen.“ Dirk: „fiftyfifty und Underdog haben meinen Hund wieder gesund gemacht.“ Über 400 aktive Verkäufer*innen würden so oder ähnlich antworten. Für sie, die am Rande der Gesellschaft stehen, teilweise vor dem Abgrund, im Elend, nicht mehr beachtet, ausgeschlossen, oft von den eigenen Familien getrennt, für sie ist fiftyfifty ein Anker, ein Lebensretter.
Liebe Leser*innen, was ist fiftyfifty für Sie? So viel wir wissen, schätzen die meisten die journalistische Qualität, Beiträge, die in den meisten Medien nicht zu finden sind, authentische O-Töne aus dem Untergrund, das immer wieder hervorragende Layout, unsere Parteinahme für die Ärmsten, die vielen Projekte, die es nur bei uns gibt. Bitte teilen Sie uns doch auch mit, was fiftyfifty für Sie so bedeutsam macht. Und natürlich, was Sie stört, was wir besser machen sollten. Denn wir wollen dieses Projekt erhalten. Zum Wohle aller. Für mehr Nächstenliebe und Solidarität. Gegen Ausgrenzung, Rassismus, Antiziganismus. Vorneweg in den sozialen Bewegungen gegen Mietwucher und die Vertreibung Obdachloser.
Manche aus unserem Team ermahnen mich, nicht den Ernst der Lage unseres Projektes fiftyfifty zu kommunizieren. Nach dem Motto: Immer nur positiv bleiben, immer aufzeigen, was wir gemeinsam geschafft haben: den GuteNachtBus zum Beispiel und vor allem Housing First. Nun haben wir die Anzahl der Apartments für Obdachlose bereits auf über 100 ausbauen können - ein bundesweit einmaliger Erfolg. Und ich werde tatsächlich auch nicht müde, diese Erfolge bei jeder Gelegenheit - Vorträge in Schulen, Universitäten, bei Rotarieren, Wirtschaftsverbänden etc. - kundzutun und vermeide stets, zu erzählen, was mir als Gründer dieser Zeitung eigentlich auf der Seele brennt: Die Zeitung fiftyfifty ist bedroht. Die Auflage geht kontinuierlich runter. Ich sehe manchmal das Ende - und hoffe, diese Vorahnung möge nicht bittere Wahrheit werden. Dies auszusprechen mache fiftyfifty in der Öffentlichkeit schlecht und vertreibe diejenigen, die bis jetzt noch das Heft mit Begeisterung und Engagement kauften, sagen Kolleg*innen. Aber es muss doch mal offen gesagt werden: Wenn es so weiter geht, ist in absehbarer Zeit Schluss.
Deshalb danke ich Ihnen, liebe Leser*innen umso mehr, dass Sie dieses Heft gekauft haben und gebe einen Hinweis mit auf den Weg: Wenn alle, die diese Zeilen lesen, es dürften so etwa 15.000 sein, konsequent jeden Monat zwei Zeitungen kaufen und davon dann eine verschenken würden mit der Bitte an die/den Beschenkten, die Zeitung bitte auch zu kaufen, wären wir gerettet. Es könnte so einfach sein.
Ihr Hubert Ostendorf