Zahl: 550.000
550.000 Wohnungen fehlen in Deutschland. So das Ergebnis einer vom Bündnis Soziales Wohnen beim Pestel-Institut in Auftrag gegebenen aktuellen Analyse. Vor allem Sozialwohnungen fehlen. Gab es 1987 allein in Westdeutschland noch etwa vier Millionen Sozialwohnungen, sind es heute nur noch 1,1 Millionen, weniger als fünf Prozent des Mietwohnungsbestandes. Damit gibt es auf dem Wohnungsmarkt keinen preisdämpfenden Einfluss mehr, was die Lage für Mieter zusätzlich verschärft. Für immer mehr Menschen ist selbst einfacher Mietstandard kaum noch bezahlbar. „Inzwischen ist die Gesellschaft insgesamt betroffen, nicht nur die mit niedrigem Einkommen“, stellt Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund fest. Die schwarz-rote Regierung will nun mit einem „Wohnungsbau-Turbo“ der Not auf dem Wohnungsmarkt entgegenwirken. Mindestens 2 Millionen Sozialwohnungen werden dafür als notwendige Zielmarke bis 2030 avisiert. Aber selbst wenn dieser Zielwert erreicht wird, wäre nur die gröbste Not gelindert, rechnet Matthias Günther vor, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts. Würde der Staat alle Menschen mit Anspruch auf eine Sozialwohnung tatsächlich versorgen, dann wären bundesweit sogar rund 5,6 Millionen Sozialwohnungen notwendig.
Hans Peter Heinrich