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Wir müssen über Femizide reden - Straßenmagazin - Magazin - fiftyfifty
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Foto: Sven Mandel

Wir müssen über Femizide reden

Von Carolin Kebekus

Triggerwarnung: Hier geht es um Femizide. Stimmt: Das ist kein lustiges Comedythema. Aber in der Öffentlichkeit wird darüber noch viel zu wenig gesprochen, deshalb machen wir das hier jetzt.

Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland, seine Frau umzubringen. Jeden dritten Tag gelingt es ihm. Doch diese unglaubliche Dimension wird verharmlost durch Berichterstattung, die oft so tut, als wären das Einzelfälle. „Ein tragisches Familiendrama!“ Das ist ein bisschen so, wie wenn man immer wieder über Brandanschläge auf Dönerbuden berichtet, aber nie benennt, dass es sich um fremdenfeindliche Gewalt handelt. „Ein tragisches Imbissdrama!“ Darum sollten wir die Fälle als das benennen, was sie sind: Femizide. Ein Femizid ist die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts. Und Femizide werden nicht nur verharmlost oder romantisiert, die Täter kommen auch oft mit vergleichsweise geringen Strafen davon. 

Berichte über Femizide bringen uns nicht dazu, dahinter Strukturen zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, sondern sie bringen uns nur „gute Unterhaltung“. True Crime boomt. Wer bei Spotify „True Crime“ eingibt, findet über 1.000 Podcasts. Es gibt da doppelt so viele True-Crime-Podcasts wie Rolling-Stones-Songs. Auch in der ARD boomen True-Crime-Geschichten. In der Realität jedoch sind die Opfer oft bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Gerichte sprechen in ihren Urteilen immer wieder vom „absoluten Vernichtungswillen“ eines Täters. Doch immer wieder wird über Femizide unangemessen berichtet. Hier zum Beispiel ein Ausschnitt aus (der Sendung) Brisant: „In dieser beschaulichen Siedlung ist es offenbar zu einem schrecklichen Familiendrama gekommen. Ein Familienvater soll seine Ehefrau und Tochter getötet und sich danach selbst das Leben genommen haben.“ Also: Ich krieg ja schon bei dem Wort „Familiendrama“ so leichte Zuckungen. Aber „Familienvater“? Ist das eine gute Beschreibung? Was ist das denn für eine Info? Ja, Hitler war auch Maler. Trotzdem sagt niemand: „Der Maler Adolf Hitler hat damals Polen überrannt.“ 

Wie unsere Gesellschaft über Morde an Frauen denkt, das ist so voller Mythen und Klischees. Zum Beispiel, dass es nur junge, attraktive Frauen trifft. Oder dass Femizide in Akademikerhaushalten seltener vorkommen, so nach dem Motto: Studieren geht über Massakrieren. Das stimmt nicht. Opfer können Frauen in allen gesellschaftlichen Schichten und Kulturkreisen werden. Und fast immer spielt bei Femiziden eine Rolle, dass die Frau sich von dem Mann getrennt hat oder es vorhatte. Also dass die Frau sich erdreistet, den Mann zurückzuweisen. Dass der dann sauer wird, Leute, das kann man doch verstehen. 

Es geht immer um Besitzdenken, Macht und Kontrolle: Wenn ich dich nicht haben kann, dann kann dich auch kein anderer haben. Das ist ein Satz, den Frauen so oder ähnlich immer wieder hören. Aber was soll das denn? ich sag ja auch nicht zum Vermieter der Altbauwohnung: „Wenn ich die Wohnung nicht bekomme, dann Fackel ich die Bude ab; dann kann auch niemand anderes mehr drin wohnen.“

Anders als in Spanien ist der Begriff „Femizid“ in Deutschland von der Politik offiziell nicht anerkannt. Und da wundert es einen natürlich auch nicht, dass Behörden bei Femininen oft versagen. In Frauenhäusern bekommen viele Frauen zum Beispiel keine Hilfe, weil Kapazitäten fehlen. Das ist, wie wenn ich mit nem appen Bein in der Notaufnahme klingel, die machen auf und sagen: „Uh, appes Bein, sorry, wir sind schon voll. Gehen Sie mal wieder nach Hause.“ (Ah, ok, das ist vielen Kliniken gerade ja wirklich Realität.)

Was können wir tun? Ein Anfang ist, Aufmerksamkeit zu schaffen und Taten klar als das zu benennen, was sie sind: Femizide. Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland, seine Frau umzubringen. Jeden dritten Tag gelingt es ihm. Im Schnitt sind das 122 Frauen im Jahr.

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m.risch@fiftyfifty-galerie.de

Transkript (gekürzt) aus einem YouTube-Post.
Unser Tipp - Das ganze Video anschauen: youtube.de