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Ferdinand Lassalle (31. August 1825 - 11. April 1864), Jurist, Schriftsteller und Wortführer der frühen deutschen Arbeiterbewegung, gilt als einer der Gründer der deutschen Sozialdemokratie. Bild (1860): wikipedia

Ferdinand Lassalle - Kämpfer für die Interessen der Arbeiter

Wenige Wochen vor seinem frühen Tod mit 39 Jahren zog er Lebensbilanz: „Ich habe die Inventur meines Lebens gemacht. Es war groß, brav, wacker, tapfer und glänzend genug. Eine künftige Zeit wird mir gerecht zu werden wissen.“ Seinen unerschrockenen Kampf für die Arbeiterklasse führte Ferdinand Lassalle in der Tat „wacker und tapfer“, nahm dafür Haftstrafen und Gerichtsverfahren auf sich, wie das vor dem Berliner Kriminalgericht 1863, wo ihm vorgeworfen wurde: „die besitzlosen Klassen zum Haß und zur Verachtung gegen die Besitzenden öffentlich angereizt zu haben.“  Geboren wurde Ferdinand Lassalle am 11. April 1825 als Sohn des Seidenhändlers Heymann Lassal und dessen Gattin Rosalie (geb. Heitzfeld) in Breslau. Schon der 15jährige Schüler kritisiert in seinem Tagebuch die politische Realität seiner Zeit: Deutschland sei ein  „großer Kerker mit Menschen, deren Rechte von Tyrannen mit Füßen getreten werden“. Mit dem Ziel, Schriftsteller zu werden und sich für die Freiheit und Rechte der Völker einzusetzen, studiert er Philologie, Philosophie und Geschichte und begeistert sich für demokratische und sozialistische Ideen. 1844 begrüßt er öffentlich den Aufstand der schlesischen Weber. Während der Revolutionsjahre 1848/49 engagiert er sich im Rheinland als revolutionärer Demokrat und kämpft für eine demokratische und soziale Verfassung. Ein Aufruf zur Steuerverweigerung bringt ihn erstmals ins Gefängnis. 

Beruflich war er in dieser Zeit als Jurist tätig. In einem spektakulären Rechtsstreit erstritt er  für seine zwanzig Jahre ältere Freundin Gräfin Sophie von Hatzfeldt die Scheidung von ihrem despotischen Ehemann. Für Lassalle war der Scheidungsstreit nicht zuletzt  der symbolische politische Kampf einer rechtlosen Person gegen die Macht eines Feudalherren. Die „rote Gräfin“ dankte es Lassalle mit einer Leibrente, die ihm einen nahezu aristokratischen Lebensstil ermöglichte. 1858 mietete er eine luxuriöse Wohnung in Berlin an, wo er nicht nur zahlreiche Intellektuelle seiner Zeit empfing, darunter Karl Marx, sondern sich verstärkt auch wieder seinen philosophischen Interessen widmete, besonders den Werken von Hegel, Fichte, Proudhon und Saint-Simon, die maßgeblich seine politischen Überzeugungen formten. 

In dieser Zeit Berliner Zeit formulierte er auch sein einflussreiches Arbeiterprogramm, eine scharfe Kritik der politischen Verhältnisse in Preußen und zugleich eine Einführung in Lassalles Ideale und Vorstellungen von Sozialismus.V on den deutschen Arbeitervereinen mit Begeisterung aufgenommen, brachte die Schrift ihn für fünf Monate ins Gefängnis. In seinem Arbeiterprogramm hebt Lassalle vor allem die Bedeutung des „vierten Standes“ für  die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft hervor: Nach seiner Einschätzung fehlte dem Bürgertum dazu der revolutionäre Elan, deshalb müsse die Arbeiterklasse für die Befreiung des Menschengeschlechts in einer klassenlosen Gesellschaft sorgen,  „Dieser vierte Stand (…)  ist gleichbedeutend mit dem ganzen Menschengeschlecht. Seine Sache ist daher in Wahrheit die Sache der gesamten Menschheit, seine Freiheit ist die Freiheit der Menschheit selbst, seine Herrschaft ist die Herrschaft aller.“ 

Lassalles Ideen bewogen den Leipziger Arbeiterbildungsverein, dem mittlerweile prominenten Autor die Leitung eines nationalen Arbeiterkongresses anzutragen. Mit seinem berühmt gewordenen Offenen Antwortschreiben nahm Lassalle im März 1863 das Angebot an und formulierte zugleich als Hauptziele das Erkämpfen des allgemeinen und gleichen Wahlrechts sowie die Bildung von staatlich unterstützten Produktionsgenossenschaften, damit der Arbeiter seinen „vollen Arbeitsertrag“ erhalte. Am 23. Mai 1863 wurde schließlich in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet und Lassalle für fünf Jahre zu dessen ersten Präsident gewählt. Die Partei gilt als eine der Keimzellen, aus denen sich die SPD entwickelte.

Völlig unerwartet wurde Lassalle am 31. August 1864 aus dem Leben gerissen. Am 28. August duellierte er sich mit dem Verlobten der 18jährigen Helene Gönniges, in die sich Lassalle verliebt hatte und die er heiraten wollte. Der Schuss seines Gegners traf ihn im Unterleib, woran er wenig später in einem Genfer Krankenhaus starb. Friedrich Engels schrieb dazu an Marx:  „Welcher Jubel wird unter den Fabrikanten herrschen. Lassalle war doch der einzige Kerl in Deutschland selbst, vor dem sie Angst hatten.“