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Kultur - Straßenmagazin - Magazin - fiftyfifty
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Alle drei haben auch mal in Essen studiert: Kassl, Imhorst und Beck © Firasso

Kultur

Düsseldorf

Tango Schwipso in der Oper 

(oc). Im Opernhaus Düsseldorf gibt es nicht nur Oper. Sondern hin und wieder auch Konzert. In der Reihe Rendezvous um halb 8 gestalten musikalische Gäste mit Solistinnen und Solisten des Hauses außergewöhnliche gemeinsame Abende. Besonders spannend verspricht das Rendezvous im Februar zu werden, wenn das großartige, zwischen Klezmer, Tango, Balkan und zeitgenössischer Musik lustwandelnde Ensemble Firasso – Marko Kassl Klarinette, Nils Imhorst Kontrabass, Robert Beck Klarinette und Saxophon – mit Sami Luttinen, Elena Sancho Pereg und weiteren Kolleginnen einschließlich der Pianistin Anastasiya Titovych wetteifern. Die Programm-Wundertüte enthält u. a. Liszt, Granados und Weill, hebräische Volkslieder, ein Trinklied von Ravel und einen „Tango Schwipso“. Am Ende wird man sich vielleicht nebenbei auch fragen, warum dieses schöne Opernhaus nicht einfach bleiben kann, wo es steht. 

7. 2., 19.30 Uhr, Deutsche Oper am Rhein, Heinrich-Heine-Allee 16a, 40213 Düsseldorf; operamrhein.de

 

Oberhausen 

 Große Wachstumschancen beim Bürger in Uniform © Studio Loriot 

Früher war (noch) mehr Loriot 

(oc). Im vorletzten Herbst standen lange Besucherschlangen vor dem Caricatura Museum Frankfurt an. Zu sehen war eine große Loriot-Ausstellung. Nun ist die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen an der Reihe. „Ach was“, könnte man sagen, gemäß einem der vielen geflügelten Worte des Humoristen, womit auch schon der Titel der Schau benannt wäre. (Andere berühmte Sentenzen: „Früher war mehr Lametta“, „Die Ente bleibt draußen“, „Sagen Sie jetzt nichts“). Der Fokus in Oberhausen liegt auf Loriot als Künstler: Über 300 Originalzeichnungen aus seiner Kindheit und Jugend bis zum Spätwerk sind zu sehen. Aber auch der Autor, Schauspieler und Regisseur, mit seinen Sketchen à la „Liebe im Büro“, den Zeichentrickcartoons und den Filmen „Ödipussi“ und „Papa ante portas“, kommt nicht zu kurz. Ein eigenes Kapitel ist der ersten Loriot-Ausstellung 1985 in Brandenburg an der Havel, seiner Geburtsstadt, damals noch DDR, gewidmet. Ein heikler Akt, aber er glückte. 

Bis 18. 5., Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen. Öffentliche Führungen an Sonn- und Feiertagen 11.30 Uhr 

 

Moers 

 Freier Geist in alten Mauern: Das Schlosstheater Moers. Foto: Homepage 

Festungsparanoia 

(oc). „Ich habe den Bau eingerichtet und er scheint wohlgelungen. Er ist so gesichert, wie eben überhaupt auf der Welt etwas gesichert werden kann.“ Das sagt kein „Prepper“, der sich einen Bunker gebaut hat, in dem er den Dritten Weltkrieg überleben will, sondern der Protagonist in Kafkas später, unvollendeter Erzählung Der Bau von 1923. Es handelt sich um ein Tier, möglicherweise einen Dachs. Sein unterirdisches Labyrinth hat er unermüdlich perfektioniert, aber nun hört er plötzlich ein Zischen. Er kann es nicht orten, es scheint von überall und nirgends zu kommen … Im kleinen, kreativen Schlosstheater Moers inszeniert Intendant Ulrich Greb den dunklen, die Probleme unserer Gegenwart gleichsam vorausahnenden Text als 4-Personen-Stück und kontert ihn mit Weltentwürfen zeitgenössischer Denker*innen, die Wege aus der Sackgasse weisen: „Aufbruch statt Apokalypse, Pflegen statt Beherrschen, Teilen statt Verwerten, Regenerieren statt Erschöpfen.“ 

16. 2. (Matinee 11:30 Uhr), 20. 2. (Premiere 19:30 Uhr), 23., 26., 28. 2., Schlosstheater Moers, Kastell 6, 47441 Moers 

 

Kino 

 Die Anwältin (Laetitia Dosch) und der Hund des Anstoßes. Foto: Weltkino 

Hundschuldig oder schuldig? 

(oc). Was liegt da (siehe Foto) auf dem Schreibtisch der Anwältin Avril? Es ist ihr neuester Fall. Cosmos heißt der Hund mit dem treuherzigen Augenaufschlag. Sein verzweifelter, sehbehinderter Besitzer hat ihn ins Anwaltsbüro mitgebracht. Der Vierbeiner soll drei Menschen gebissen haben und eingeschläfert werden. Avril hat eine Schwäche für hoffnungslose Fälle, weswegen ihr Chef schon mit Kündigung droht. Dennoch, sie kann nicht anders und nimmt die Herausforderung an. Schnell zieht der Fall Kreise, er beschäftigt außer Juristen auch Hundepsychologen, Tierschützer und Politiker. Als auch die Presse groß einsteigt, droht der Prozess vollends aus dem Ruder zu laufen. – Der Regisseurin Laetitia Dosch, die auch die (menschliche) Hauptrolle spielt, ist in ihrem Spielfilmdebüt Hundschuldig – Originaltitel Le Procès du Chien – eine schöne Mischung aus abgründigem Humor, absurden Situationen und feiner Melancholie gelungen. 

Deutscher Kinostart 13. 2., 83 Min., ab 12 Jahren 

 

Tatsachenbericht 

Anatomie einer vermeidbaren Tragödie 

(oc). Ein verregneter, böiger Februarmorgen des Jahres 2012 im Westjordanland, ein paar Kilometer östlich von Jerusalem: Eine Klassenfahrt palästinensischer Kinder, sie freuen sich auf den Indoor-Spielplatz Kids Land in der Nähe, endet in der Katastrophe. Ein bergab mit überhöhter Geschwindigkeit entgegenkommender riesiger Sattelschlepper kracht auf der engen, maroden Straße in den Bus, wirft in um, Feuer bricht aus, die Kinder können nicht raus. Viel zu viel Zeit vergeht, bis erste Sanitäter und Löschfahrzeuge eintreffen. Das Drama um die Rettung der Überlebenden setzt sich fort: Das rigide System von Checkpoints, Umgehungsstraßen und eingeschränkten Fahrausweisen lässt nicht jeden von A nach B gelangen und auch nicht in die besten Krankenhäuser. 

Der aus Kalifornien stammende, heute in Jerusalem lebende Journalist Nathan Thrall, der u. a. im New York Times Magazine, im Guardian und der London Review of Books veröffentlicht, außerdem lange in der International Crisis Group als Leiter des Arabisch-Israelischen Projekts tätig war, hat den realen Fall dieses Busunglücks mit bewundernswerter Genauigkeit recherchiert und dabei Dutzende von Betroffenen und Beteiligten, Palästinenser*innen wie Israelis, kennengelernt. Sie alle tauchen in seinem großen, zu Herzen gehenden Bericht auf, nicht bloß flüchtig und mit vordergründigem Bezug zum Unfallgeschehen, sondern als Menschen mit ihrem ureigenen Leben, ihrer Familiengeschichte, ihren Hoffnungen und Verlusten. Und all diese Geschichten sind wiederum eng verwoben mit der friedlosen, bald 80-jährigen Entwicklung dieses Landes. 

So wird aus dem einen Tag im Leben von Abed Salama – Abed ist einer der Väter, die im Februar 2012 ihr Kind verlieren – in Thralls mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Darstellung ein großes Geschichtspanorama, voller Kapitel, die vielen Leserinnen und Lesern kaum hinreichend bekannt sein dürften, seien es die Nakba 1948, die Ereignisse zur Zeit der Osloer Verträge oder das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Israels, der Bau der Sperranlage, sprich Mauer. Wovon Thrall ebenso erzählen kann, das sind Beispiele des beherzten Aufeinanderzugehens von Israelis und Palästinensern. Auch an jenem Tag, als der Schulbus brannte, gab es sie. 

Nathan Thrall: Ein Tag im Leben von Abed Salama. Übersetzt von Lucien Deprijck. Pendragon Verlag 2024, 334 Seiten, 26 Euro 

 

Roman 

Menschen, Tiere, Eitelkeiten 

Was ist das für eine schrille, ungewöhnliche Gesellschaft, die uns da vorgeführt wird? Welch bizarre Protaginist*innen treiben hier ihr (Un-)Wesen! Und trotzdem: je unwahrscheinlicher und abgedrehter, desto eher finden sich – die Leserin hat’s recherchiert – tatsächlich Belege für die Faktizität der geschilderten Ereignisse. Und auch für die Personen. Das prominente Tier, an dessen tatsächliche Existenz sich leicht glauben lässt, existiert ebenso – allerdings in diesem Fall in der Phantasie des Autors. Außer dem Zoo in Rom und seiner Entwicklung im 20. Jahrhundert unter den Einflüssen – und Eitelkeiten – der jeweiligen politischen Machthaber lernt die Leserin auch den Hamburger Zoo und seinen Gründer kennen, und sie begegnet nebst etlichen realen italienischen und internationalen Celebrities einem – erfundenen - undurchsichtigen algerischen Architekten. 

Der Erzählstil des Romans entspricht der Vielfalt der gebotenen Geschichte(n). Als sei er selbst dabei gewesen, beschreibt der Autor etwa die sensationelle Zur-Schau-Stellung von “Wilden“ und anderen exotischen Kreaturen aus der Tier- und Menschenwelt durch weiße, gesittete, überlegene Europäer. Dabei überlässt er die kritische Betrachtung der Beziehungen Mensch-Mensch und Mensch-Tier sowie moralische Urteile ganz seinen Leser*innen.  

Aufgrund der farbigen Schilderungen mehrerer Ausflüge in die nähere und fernere Vergangenheit sah sich die Leserin ernsthaft genötigt, über unser heutiges Verhalten und Verhältnis zu Natur, Umwelt und Mitmenschen nachzudenken. Die sich dabei aufdrängenden Fragen blieben in ihrem Kopf hängen, als sie das Buch längst zugeklappt hatte. 

margarete pohlmann 

Pascal Janovjak: Der Zoo in Rom. Roman, Lenos Verlag, Basel 2021, Hardcover, 272 Seiten, 27,80 Euro 

 

Wörtlich

„Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“ 

Loriot, bürgerlich Bernhard-Viktor „Vicco“ von Bülow (1923-2011), vielseitiger Humorist. Siehe auch unser Kulturtipp oben.