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107 Jahre Palästina-Israel-Konflikt und keine Lösung - Straßenmagazin - Magazin - fiftyfifty
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Die Klagemauer, gemalt vom Künstler Rafi Ahmad auf einen Bucheinband des Korans. Das Exponat, eingereicht beim Art-Award 2024 des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes e. V., der unter dem Thema „Check Your Dogma!“ stand, musste auf Geheiß der Leitung des

107 Jahre Palästina-Israel-Konflikt und keine Lösung

Einige Fakten zum besseren Verständnis. Von Eva Pfister 

 

Araber: Der Landstrich zwischen Ägypten, dem Jordan und dem Libanon – seit der römischen Besetzung Palästina genannt – wurde im Jahr 638 von den Arabern erobert und bis zum Ende des Ersten Weltkriegs mehrheitlich von Moslems bewohnt. Während der Türkenherrschaft des Osmanischen Reichs wurden die christlichen und jüdischen Minderheiten im Land weitgehend toleriert.  

 

Britisches Mandat: 1917 eroberten britische Truppen Palästina. Die Briten wollten sich die Verbindungswege nach Indien sichern, ihrem wichtigsten Kolonialreich. Unter ihrer Mandatsverwaltung wurde zunächst die jüdische Einwanderung nach Palästina gefördert, um mit diesen europäischen Siedlern einen Vorposten in der arabischen Region zu errichten. 

   

Eretz Israel, das „verheißene“ Land, in das einst Moses die gefangenen Israeliten aus Ägypten geführt hatte, und aus dem sie immer wieder vertrieben wurden, liegt geographisch auf dem Gebiet von Palästina. Nach Pogromen in Osteuropa wanderten im 19. Jahrhundert immer mehr Jüdinnen und Juden nach Eretz Israel ein. Durch den Nationalsozialismus kam es zu einer Masseneinwanderung, die Konflikte mit der arabischen Bevölkerung nahmen zu. 1947 gaben die überforderten Briten das Mandat an die Vereinten Nationen zurück, die noch im gleichen Jahr einen Teilungsplan vorlegten. 

   

Flucht und Vertreibung: Die Gesellschaft in Palästina war traditionell feudalistisch geprägt. Großgrundbesitzer ließen Bauern auf ihren Feldern arbeiten. Als sie immer mehr Land an die jüdischen Einwanderer verkauften, mussten diese Bauern wegziehen oder wurden vertrieben. Die Reaktion bestand in gewaltsamen Anschlägen und Aufständen. Mit der Staatsgründung Israels eskalierte die Situation: 400 palästinensische Dörfer wurden ausradiert, 1,5 bis 2 Millionen Menschen vertrieben. Als „Nakba“ (Katastrophe) ist dieses Trauma den Palästinensern in Erinnerung. Die Vertriebenen leben mehrheitlich in Flüchtlingslagern, u.a. in Jordanien und im Libanon. Gegen ihre Rückkehr wehrt sich Israel bis heute.  

 

Gaza: Das dicht besiedelte Küstengebiet war zwischen 1948 bis 1967 meist unter ägyptischer Kontrolle, bis es nach dem Sechs-Tage-Krieg von Israel besetzt wurde. Die etwa 2 Millionen Einwohner sind in der Mehrheit Nachkommen von vertriebenen Palästinensern. 2005 zog sich Israel aus dem Gazastreifen zurück und übergab das Gebiet der Palästinensischen Autonomiebehörde. 2007 übernahm die radikalislamische Bewegung der Hamas die Macht. Der Gazastreifen ist durch Sperrmauern von allen Seiten abgeriegelt. 

  

Israelischer Staat: Am 14. Mai 1948 rief David Ben-Gurion den unabhängigen Staat Israel aus und wurde dessen erster Ministerpräsident. Das Staatgebiet umfasste mehr als die Hälfte der Fläche von Palästina, obwohl die jüdische Bevölkerung mit 650.000 Menschen gegenüber 1,5 Millionen arabischen Palästinensern in der Minderheit war. Heute leben in Israel an die zehn Millionen Einwohner, davon 73% Juden, 21% muslimische und christliche Araber. 

 

Jerusalem: Die Stadt gilt Juden, Christen und Moslems als heilig – und ist ein ewiger Zankapfel. Der Tempelberg (Zion) war für die Juden seit ihrer Vertreibung durch die Babylonier das Symbol für die Sehnsucht nach Heimkehr. Vom antiken Tempel steht heute nur noch die „Klagemauer“. Für die Christen ist Jerusalem der Ort, an dem Jesus starb und wieder auferstand, die Grabeskirche eine heilige Stätte. Für die Moslems ist der Tempelberg jener Ort, an dem der Prophet Mohammed seine Himmelsreise antrat. Der Felsendom ist eines der größten Heiligtümer des Islams. 

 

Kriege: Einen Tag nach der Staatsgründung wurde Israel von den arabischen Nachbarländern überfallen. Diesem ersten arabisch-israelischen Krieg folgte 1956 der Suezkrieg, 1967 der „Sechs-Tage-Krieg“, 1973 der „Jom-Kippur-Krieg“. 1981 annektierte Israel die syrischen Golan-Höhen, 1982 marschierte sein Militär in den Libanon ein. 2006 bombardierte Israel den Libanon, um die Hisbollah zu schwächen. 2006, 2008, 2012, 2014 und 2021 reagierte die israelische Armee auf Anschläge und Raketenbeschuss durch die Hamas mit Militärinterventionen im Gazastreifen. Nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 begann der sechste und längste Gazakrieg. 

   

PLO: Die Palästinensische Befreiungsbewegung PLO wurde 1964 gegründet. Ihr bewaffneter Arm, die Fatah, war für viele Anschläge verantwortlich, später kämpfte Jassir Arafat als Präsident für ein Abkommen mit Israel. 1994 wurde ihm gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin der Friedensnobelpreis verliehen. Da sich für die palästinensische Bevölkerung aber wenig änderte, verlor die PLO an Zustimmung, während die radikalislamische Bewegung der Hamas anwuchs. Der Staat Palästina, der 1988 ausgerufen wurde, wird heute von 145 UNO-Staaten (von 193) anerkannt. Aber sein Gebiet ist umstritten und der Präsidenten Mahmud Abbas wird nur von Teilen der Palästinenser anerkannt.    

 

Semiten: Antisemitismus bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch Judenfeindlichkeit und Ablehnung alles Jüdischen. Der Begriff ist allerdings irreführend. Denn die Semiten sind historisch gesehen eine Sprachfamilie, zu denen neben den Hebräern auch die Aramäer, Malteser und Araber gehören. Also auch die Palästinenser.   

 

Als weiterführende Lektüre ist die „Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts“ von Jörn Böhme und Christian Sterzing zu empfehlen (Wochenschau Verlag, 9. Auflage 2023) Wer historisch tiefer einsteigen will, kann die spannende „Geschichte Palästinas – Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel““ von Gudrun Krämer lesen (Verlag C.H. Beck, 6. Auflage 2015). Siehe auch unsere Buchbesprechung auf Seite 21: Nathan Thrall, Ein Tag im Leben von Abed Salaman.