Fotokünstlerin Katharina Mayer zeigt fiftyfifty-Verkäufer als lebende Skulpturen

Protest gegen die Düsseldorfer Straßenordnung

Am Dienstag, 27.08.2019, hat das Straßenmagazin fiftyfifty zu einer außergewöhnlichen Protestaktion vor das Düsseldorfer Rathaus eingeladen. Hintergrund der Aktion war die seit Februar 2019 neu entfachte Debatte um Bußgelder gegen obdachlose und arme Menschen. Am 21.02.2019 organisierte fiftyfifty gemeinsam mit diesen Menschen ebenfalls eine Protestkundgebung vor dem Rathaus. Anlass dafür waren vier von fiftyfifty dokumentierte Fälle zwischen November 2018 und Januar 2019, in denen obdachlose und arme Menschen auf unterschiedliche Art von immer der gleichen OSD-Streife schikaniert wurden.

Grundsätzlich zielen die ordnungsrechtlichen Maßnahmen auf Grundlage der Düsseldorfer Straßenordnung darauf ab, gesellschaftlich angeblich unerwünschte Personen durch Bußgelder von öffentlichen Plätzen fernzuhalten und die zunehmende Armut weniger sichtbar zu machen. fiftyfifty setzte mit einer Kunstaktion dagegen. Im Sinne der Idee der “sozialen Plastik” von Joseph Beuys präsentierten sich sieben Verkäufer auf dem zentralen Platz vor dem Rathaus in der Kunststadt Düsseldorf als öffentlich sichtbare, lebende Skulpturen, indem sie sich auf weiße Galerie-Sockel stellten. Die Inszenierung übernahm die für ihre Familien- und Menschenaufstellungen berühmte Fotografie-Professorin (und ehemalige Becher-Schülerin) Katharina Mayer. “Die Kunstaktion ist ein Protest gegen Willkür und Vertreibung. Es ist beschämend für die Kunststadt Düsseldorf, dass obdachlose Menschen, wenn sie Teil einer Kunstaktion mit einem berühmten Künstler wie etwa Thomas Struth sind, höchste Anerkennung erfahren, ansonsten aber Vertreibung, Missachtung, Diskriminierung und sogar Kriminalisierung.”, so fiftyfifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf.

Die vier von fiftyfifty skizzierten Fällen sind dabei nur die Spitze des Eisberges. “Die Stadt Düsseldorf hat ein Rechtsstaatproblem”, so Ostendorf angesichts auch des jüngsten Falles, bei dem ein Bußgeldverfahren gegen einen fiftyfifty-Verkäufer wieder einmal gerichtlich eingestellt wurde. Somit wurden alle veröffentlichten Fälle, bei denen der Einspruch noch möglich war, zu Gunsten der Betroffenen entschieden. Die Kosten für die Verfahren wurden der Staatskasse auferlegt. „Unsere Rechtsauffassung wurde in unterschiedlichen Fällen vom Amtsgericht Düsseldorf bestätigt“, sagt Julia von Lindern, Sozialarbeiterin bei fiftyfifty. „Wir fordern die Stadt nun auf, die Straßenordnung endlich anzupassen und den § 6 der Düsseldorfer Straßenordnung ersatzlos zu streichen.“

 

https://www.report-d.de/Duesseldorf/Aktuelles/Duesseldorf-Lebende-Skulpturen-klagen-den-Umgang-mit-Obdachlosen-an-119644

https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/kunstaktion-soll-auf-armut-aufmerksam-machen-308101.html

https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/obdachlosen-protest-vor-dem-rathaus-309270.html

https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/fotokuenstlerin-inszenierte-fifty-fifty-verkaeufer-auf-podesten_aid-45399593

https://www.facebook.com/168098416607440/videos/3502322616460492/