Wir haben es satt

Wir haben es satt …
… und hungern nach überfälligen Reformen:
Die grundlegenden Ursachen für Armut in der Gesellschaft werden durch die derzeitige Sozial- und Arbeitsmarktpolitik nicht beseitigt. Tag für Tag sehen die Düsseldorfer Initiativen, die sich um Arme und Benachteiligte kümmern, wie die Armutsfalle zuschnappt und dass staatliche Hilfe nicht ausreicht und strukturelle Defizite erzeugt. Die daraus resultierenden Notlagen können die Initiativen durch von Spenden finanzierte Zuwendungen auf Dauer nicht ausgleichen. Sie können die Not nur lindern, etwa durch Spenden von Kleidung, Hausrat, Lebensmitteln oder Mittagessen. Wir sind nicht bereit, ständig nur in Einzelfällen und situativ um Verbesserungen zu kämpfen, ohne dass wir das Leben der Menschen sozial nachhaltig verbessern können. Wir haben es satt, als Feigenblatt für eine verfehlte und mangelhafte Sozialpolitik herhalten zu müssen! Wir fordern Sie als unsere Landes- und Bundespolitiker*innen auf, sich für eine durchgreifende Verbesserung des Sozialsystems einzusetzen und dabei die alltäglichen Erfahrungen und die Kenntnisse der Initiativen gegen Armut zu berücksichtigen.
1. Nötig sind Einkommen oberhalb der Armutsgrenze für Vollzeit-Erwerbstätige.
2. Nötig sind eine Arbeitslosenversicherung, die sehr viel länger als heute ein Abrutschen in
die Grundsicherung verhindert, sowie ein größeres Schonvermögen bei der Grundsicherung.
3. Nötig sind sozialverträgliche und sinnstiftende Beschäftigungsverhältnisse für alle
schwer zu vermittelnden Arbeitslosen.
4. Nötig ist eine gerechte Steuerverteilung, die die überproportionale Belastung der
Geringverdienenden durch die indirekten Steuern berücksichtigt.
5. Nötig ist eine Grundsicherung für Kinder, die sozialpolitische und steuerrechtliche Leistungen
bündelt. Sie darf nicht auf die Grundsicherung der Eltern angerechnet werden.
6. Nötig ist ein Bildungssystem, das soziale Herkunft und Bildungserfolg entkoppelt.
7. Nötig ist eine Rente, die im Alter ein Leben ohne Armut ermöglicht. Dieses Ziel muss bei der
Tarifpolitik und der Festsetzung des Mindestlohns verfolgt werden.
8. Nötig ist bezahlbarer Wohnraum für alle.

Diese Resolution wird getragen von (alphabetisch):
Altstadt-Armenküche
Arbeiterwohlfahrt (AWO) Düsseldorf
Caritasverband Düsseldorf
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Diakonie Düsseldorf
Düsseldorfer Appell
Düsseldorfer Tafel
Evangelischer Kirchenkreis Düsseldorf / Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Gerreseheim (Presbyterium)
fiftyfifty Obdachlosenhilfe
Flingern mobil
franzfreunde Obdachlosenhilfe
Franziskaner (Bruder FirminusKlause)
Horizont - Beratungsstelle für Wohnungslose der Diakonie
Jüdische Gemeinde Düsseldorf
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Düsseldorf
Katholische Kirche Düsseldorf
Katholikenrat
Kolpingwerk Bezirksverband Düsseldorf
Shelter - Beratungsstelle für Wohnungslose der Diakonie
Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SkFM) Düsseldorf
Vision:teilen

Wer diese Resolution ebenfalls unterstützen will, kann dies hier tun: michael.brockerhoff [​at​] buergerstiftung-gerricus.de