Udo van Meeteren ist gestorben

Zu seinem 96sten Geburtstag vor zwei Jahren hatte ich ihm handschriftlich gratuliert. Es war mir ein Bedürfnis, meine Dankbarkeit für seine so lange währende und großzügige Unterstützung auszudrücken. Ihm mitzuteilen, wie wichtig es über die finanziellen Hilfen hinaus ist, dass Menschen wissen, ausgerechnet er, der große Mäzen, unterstützt unser kleines Projekt fiftyfifty. Der Ruf seiner Stiftung war (und ist) exzellent. Die Tatsache, dass der allseits anerkannte, gut vernetzte, brillante und warmherzige Udo van Meeteren ein großes Herz für Obdachlose hatte, wirkte sicher auch auf andere, die uns dann auch unterstützten. 
Als Reaktion auf meine Glückwünsche rief er mich an. Einfach so, ohne Attitüden, bescheiden und klar. Er wolle uns für jedes seiner ihm geschenkten Lebensjahre 1.000 Euro zukommen lassen - also 96.000 Euro. Dafür konnten wir ein Apartment für einen Obdachlosen kaufen, der ohne jegliche Chance auf ein Zuhause seit vielen Jahren auf der Straße lebte.
Bei einem Besuch in seinem Büro, in dem er trotz seines Alters und vielleicht mancher Beschwerden täglich arbeitete, gab er Geld für eine weitere Wohnung. Bei dieser Gelegenheit trugen unser Streetworker Oliver Ongaro und ich kleinlaut vor, dass wir für die durch uns gegründete Flüchtlingshilfe STAY auch dringend Geld benötigten. Herr van Meeteren bemerkte unsere Scham sofort und erlöste uns daraus. "Wie viel brauchen Sie?" Wir erklärten die Lage und bekamen das Geld.
So war Udo van Meeteren. Er unterstützte fiftyfifty von Anfang an bis zuletzt - immer und immer wieder. Und darüber hinaus so viele andere kulturelle und soziale Projekte. Ohne ihn ist die Welt ärmer geworden. Wir trauern um unseren väterlichen Begleiter, um einen Helfer, Ratgeber, Unterstützer, um einen Menschen.
Im Düsseldorfer Hofgarten steht eine von ihm gestiftete monumentale Plastik, geschaffen durch Vadim Sidur, mit dem Titel "Der Mahner". Daran ist ein Spruch angebracht, den Udo van Meeteren selbst formuliert hat - sein Lebensmotto:
"Mensch dieser Erde, wer du auch bist, woher duch auch kommst, wohin du auch gehst. Bedenke, Gott der Allmächtige hat dir dieses Leben geliehen um unterscheiden zu lernen das Gute vom Bösen. Nutze dein Leben, das Gute zu tun."
Hubert Ostendorf