OSD bringt fiftyfifty-Streetworker Oliver Ongaro vor Gericht

Betroffener fiftyfifty-Verkäufer wurde erneut nicht als Zeuge vernommen


Anfang November 2017 durchsuchten 2 Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes der Stadt Düsseldorf (OSD), den zu 70 Prozent schwer behinderten polnischen Wohnungslosen Lukasz Szerla. Er fuhr mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone und sollte deshalb ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro zahlen. Die städtischen Angestellten wollten aber eine 600 Euro Nachzahlung des Jobcenters, die sich in Szerlas Geldbörse befanden, beschlagnahmen. Der Sozialarbeiter des Straßenmagazins fiftyfifty, Oliver Ongaro, kam während eines routinemäßigen Streetworkrundgangs vorbei und versuchte in dieser Situation zu vermitteln. Der OSD verweigerte jedoch die Herausgabe der 600 Euro. Als der Streetworker Oliver Ongaro die Polizei verständigen wollte, schlug eine OSD-Mitarbeiterin ihm unvermittelt mehrfach mit dem Ellenbogen vor die Brust.
Die OSDlerin und Oliver Ongaro stellten jeweils Strafanzeigen wegen Körperverletzung. Das Verfahren gegen die OSD-Mitarbeiterin wurde zwischenzeitlich eingestellt. Nach einer Beschwerde des Rechtsanwaltes von fiftyfifty wurde das Verfahren jedoch wieder aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erhob Anklage gegen den Streetworker. Der erste Gerichtstermin wurde vergangenes Jahr einen Tag vor dem ersten Prozesstag abgesagt, da nennenswerte Zeugen nicht vernommen und vorgeladen worden seien. Der Betroffene der eigentlichen Maßnahme und Zeuge des Vorfalls, Lukasz Szerla, wurde nun erneut nicht von der Polizei vernommen.

Nach derzeitigem Stand gibt es vier entlastende Aussagen für Oliver Ongaro - drei von Wohnungslosen und die vierte von einer dritten OSD-Streife, die mit den beiden OSDlern im Einsatz war. Diese will gar keine körperliche Auseinandersetzung mitbekommen haben. Also einzig die Aussagen der Beteiligten vom OSD belasten unseren Streetworker. Die beiden OSD-Mitarbeiter stehen in der Kritik, bei mehreren Vorfällen rabiat und unverhältnismäßig gegen Obdachlose vorgegangen zu sein.

„Da soll jemand, der seit Jahren den OSD öffentlich kritisiert, mit aller Macht vor Gericht gebracht werden“, erklärt Julia von Lindern, Sozialarbeiterin beim Straßenmagazin fiftyfifty. „Wir sehen dem Termin jedoch entspannt entgegen und werden die widersprüchlichen Aussagen der OSD-Streifen vor Gericht entlarven. Als Straßenmagazin fiftyfifty werden wir auch in Zukunft das schikanöse und übergriffige Verhalten des OSDs gegenüber Wohnungslosen öffentlich kritisieren.“

Prozesstermin:

Montag, 11.3.2019, 9 Uhr, Amtsgericht Düsseldorf