NRZ | 29. August 2017

Mehrheit der Obdachlosen geht wählen

Laut einer internen Umfrage der fifty fifty- Beratungsstelle für Obdachlose in Düsseldorf, werden rund 60 Prozent der Benachteiligten bei der Bundestagswahl am 24. September mitabstimmen. Nur jeder dritte hat vor, nicht zur Wahl zu gehen und rund 6 Prozent sind noch unentschlossen. Somit entspricht die Wahlbeteiligung unter den Wohnungslosen etwa der der Gesamtbevölkerung. Die große Mehrheit geht also wählen, in der Hoffnung, dass sich auch im Bereich der Sozialhilfe etwas ändert. So fordern die fifty fifty-Verkäufer beispielsweise, dass das Soziaticket günstiger wird, oder, dass eine Mietpreisbremse eingeführt wird, die es für sie tatsächlich einfacher macht, eine Wohnung zu erhalten – und so wieder in ein geregeltes Leben zurückkehren können.

Offiziell gibt es keine belastbaren Zahlen darüber, wie viele Wohnungslose es in Deutschland tatsächlich gibt. Die jährlich veröffentlichten Wohnungslosenzahlen beruhen auf Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Für fifty fifty-Verkäuferin Heidi drängt sich so der Eindruck auf, was nicht gezählt werde, zähle auch nicht. Sie fordert die Verdoppelung der Sozialhilfe. Die meisten sind mit ihren Forderungen zurückhaltender, doch hoffen sie durch die Wahl eine Besserung der Sozialhilfe herbeiführen zu können.